Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > perioperative Therapie > Ernährung, Fast-Track-Surgery

Fast-Track-Surgery: Ernährung vor und nach Operationen

Kostaufbau nach Operationen

Der Schutz der Anastomosen war lange Zeit der Grund für eine postoperative Nahrungskarenz (Ösophagus 7 Tage, Magen 7 Tage, Dickdarm 5 Tage, Dünndarm 3 Tage). Zusätzlich wurde eine Magensonde eingelegt, um die körpereigenen Sekrete abzuleiten. Die Entfernung der Magensonde und der Kostaufbau wurden erst nach Ablauf der o.g. Frist begonnen. Klinische Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben dieses zögerliche Vorgehen als nicht vorteilhaft eingestuft.

Fast-Track-Surgery: zügiger Kostaufbau nach Operationen

Eingriffsabhängig entsteht nach Laparotomien ein sogenannter physiologischer Ileus. Die postoperative Atonie dauert am Dünndarm nur wenige Stunden, am Dickdarm und am Magen nur 1–2 Tage. Nach heutigen Erkenntnissen wird die Zeitspanne des physiologischen Ileus durch ein frühes orales Nahrungsangebot verkürzt. Korrekt angelegte Darmanastomosen sind primär luft- und wasserdicht, die sofort einsetzende Wundheilung sichert das primäre Operationsergebnis. Mehrere randomisierte Studien haben den frühen Kostaufbau nach Darmanastomosen als sicher eingestuft (Cheatham u.a., 1995).

Präoperative Vorbereitung und Ernährung vor Operationen

Ein motivierter Patient mit Einsicht in die Notwendigkeit der schnellen Mobilisierung und des schrittweisen Kostaufbaus ist wichtig. Die Darmvorbereitung sollte so schonend wie möglich gehalten werden:

Anästhesiologische Voraussetzungen:

Die Anästhesie spielt eine zentrale Rolle für die schnelle postoperative Erholung:

Operative Voraussetzungen:

möglichst schonende atraumatische Operationstechnik, geringer Blutverlust, Verzicht auf Drainagen, keine postoperative Magensonde, schnelle Mobilisierung.

Kostaufbau nach Darmanastomosierung:

Bewährt hat sich folgendes Stufenkonzept:

Die Kost wird nach klinischer Untersuchung gesteigert. Kaugummi kauen beschleunigt die Erholungszeit. Bei zu schneller Verabreichung von fester Kost ist die Gefahr von Übelkeit, Meteorismus und die Notwendigkeit einer Magensonde erhöht.

Postoperative intravenöse Ernährung:

Da für eine längerdauernde postoperative Nahrungskarenz keine Notwendigkeit besteht, ist eine totale parenterale Ernährungstherapie postoperativ in der Regel nicht notwendig. Bis zu 7 Tage kann ohne messbare Nachteile die Homöosthase mit einer intravenösen Glukose-Elektrolyt-Lösung aufrecht erhalten werden. Nach 7 Tagen sollte bei unzureichender oraler Zufuhr eine parenterale Ernährung begonnen werden.








 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur perioperative Ernährung

Cheatham u.a. 1995 CHEATHAM, M. L. ; CHAPMAN, W. C. ; KEY, S. P. ; SAWYERS, J. L.: A meta-analysis of selective versus routine nasogastric decompression after elective laparotomy.
In: Ann Surg
221 (1995), Nr. 5, S. 469–76; discussion 476–8

Donat u.a. 1999 DONAT, S. M. ; SLATON, J. W. ; PISTERS, L. L. ; SWANSON, D. A.: Early nasogastric tube removal combined with metoclopramide after radical cystectomy and urinary diversion.
In: J Urol
162 (1999), Nr. 5, S. 1599–602

Inman u.a. 2003 INMAN, B. A. ; HAREL, F. ; TIGUERT, R. ; LACOMBE, L. ; FRADET, Y.: Routine nasogastric tubes are not required following cystectomy with urinary diversion: a comparative analysis of 430 patients.
In: J Urol
170 (2003), Nr. 5, S. 1888–91

Pruthi u.a. 2003 PRUTHI, R. S. ; CHUN, J. ; RICHMAN, M.: Reducing time to oral diet and hospital discharge in patients undergoing radical cystectomy using a perioperative care plan.
In: Urology
62 (2003), Nr. 4, S. 661–5; discussion 665–6