Dr. med. Dirk Manski

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Mikroskopische Anatomie der Harnblase und Histologie des Urothels


Zusammenfassende Literatur Harnblase: (Benninghoff, 1993).

Wandaufbau der Harnblase

Urothel: Mukosa der Harnblase

Die Schleimhaut der Harnblase ist mit einem mehrschichtigen Übergangsepithel (Urothel) ausgekleidet. Das Urothel ermöglicht die Speicherung eines hochosmolaren Urins.

Histologie des Übergangsepithels:

mehrschichtiges Epithel mit maximal 7 Zelllagen [Abb. 1.1]. Diese können in 3 Schichten gegliedert werden: Basalzellschicht, Zwischenzellschicht und Deckzellschicht als luminale Oberfläche. Die Basalzellschicht erneuert durch Zellteilung das Urothel, die neuen Zellen wandern nach luminal. Die Deckzellschicht besteht aus sehr großen Epithelzellen, teils mehrkernig und bis zu 200 μm groß. Die enorme Dehnbarkeit des Urothels und insbesondere der Deckzellen wird mit subapikalen Vesikeln erklärt, welche bei zunehmender Harnblasendehnung in die Zellmembran eingebaut werden (Exozytose).


Abbildung 1.1: Schematischer Aufbau des Übergangsepithels (Urothel).
Histologie Urothel Übergangsepithel

Plattenepithelmetaplasie des Trigonums:

Die Plattenepithelmetaplasie des Trigonums kommt bei 30–70% der Frauen und deutlich seltener bei Männern vor. Im Zystoskop erscheint die Plattenepithelmetaplasie als stumpfe Schleimhaut mit einem Belag und ist meist scharf auf das Trigonum der Harnblase begrenzt. Synonyme: trigonale Leukoplakie, pseudomembranöse Trigonitis. Die typische Plattenepithelmetaplasie im Trigonum hat nach bisherigem Kenntnisstand keinen Krankheitswert und muss von der atypischen Metaplasie der Harnblase aufgrund von chronischen Entzündungen abgegrenzt werden.

GAG-Schicht:

die Oberfläche der Deckzellen besteht aus einer Glykosaminoglykan-Schicht (GAG). Die Funktion der GAG ist umstritten, vermutet werden Aufgaben in der Barrierefunktion und auch als antibakterieller Überzug des Urothels (verminderte Adhärenz).

Osmotischer Gradient:

es besteht ein hoher osmotischer und chemischer Gradient zwischen dem Urin und dem Plasma. Folgende Mechanismen des Urothels schützen die Passage von Urin in die Muscularis: GAG-Schicht, dicht schließende Deckzellschicht (4 bis 6 tight junctions), Uroplakin-Proteine in der apikalen Zellmembran, kapillarer Gefäßplexus in der Submukosa.

Trotz oben genannter Faktoren, welche die Dichtigkeit des Urothels bewirken, findet eine Permeation von Stoffen aus dem Urin in das Plasma statt. Sowohl passive Diffusion wie auch aktiver Transport bewirken die Veränderung des Urins in der Harnblase in Abhängigkeit der Zeit. Am deutlichsten ist die zunehmende Wasser- und Harnstoffresorption.

Lamina propria mucosae der Harnblase

Die Submukosa des Urothels besteht aus Bindegewebe (Kollagene, Elastin und nichtfibrilläre EZM-Proteine) und einem Gefäßplexus. Unter dem Urothel liegt ein dichter kapillärer Gefäßplexus. Neben der Gefäßversorgung des Urothels besteht auch eine Barrierefunktion. Stoffe, welche das Urothel durchdringen, werden abtransportiert, so wird die Muscularis vor Urin geschützt. Durch die starke Dehnbarkeit des Gefäßplexus steigt bei zunehmender Harnblasenfüllung der Gefäßwiderstand nicht an, erst bei Zunahme der Wandspannung nimmt der Gefäßwiderstand zu.

Tunica muscularis der Harnblase

Die Muscularis der Harnblase wird von dem glattmuskulären M. detrusor vesicae gebildet. Die Muskelfasern verlaufen irregulär in alle Richtungen, nur am Trigonum vesicae entsteht eine Dreischichtung der Muskelfasern.

Histologie der glatten Muskelfaser:

spindelförmige, untereinander in Verbindung stehende Zellen. Die Zellen enthalten Aktin und Myosin als kontraktile Elemente, diese sind jedoch ungeordnet und bilden keine Sarkomere. Die Myofibrillen ziehen quer durch die glatte Muskelzelle von Zellwand zu Zellwand, bei Kontraktion entsteht eine Verkürzung und Verdickung der Muskelzelle. Im relaxierten Zustand sind glatte Muskelzellen mehrere hundert μm lang und 5–6 μm dick.

Extrazellulärmatrix der Muscularis:

zwischen den Muskelfasern besteht ein dehnbares, bindegewebiges Stroma aus Kollagen (v. a. I, III, IV) und Elastin. Das Verhältnis der bindegewebigen Proteine untereinander und das Verhältnis zu den glattmuskulären Muskelzellen sind entscheidend für die Dehnbarkeit (Compliance) der Harnblase.






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Literatur Harnblase

Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.
15. Auflage.
München; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993

  English Version: Histology of urinary bladder