Dr. med. Dirk Manski

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Kelchdivertikel der Niere: Ursachen, Diagnose und Therapie

Definition des Kelchdivertikels

Das Kelchdivertikel ist eine zystische Höhle in der Niere, welche mit Urothel ausgekleidet ist und eine Gangverbindung zum Nierenbeckenkelchsystem hat oder hatte. Synonym: pyelogene Zyste.

Epidemiologie des Kelchdivertikels:

4,5:1000 im Urogramm.

Ursachen des Kelchdivertikels

Angeboren:

Kelchdivertikel entstehen aus Resten der Ureterknospen der 3. oder 4. Generation, welche normalerweise degenerieren.

Erworben:

ausgehend von einem kortikalen Abszess, einer kortikalen Zyste oder durch Kelchhalsobstruktion. Die Urinstase im Kelchdivertikel kann dort ,,Kalkmilch`` und Nephrolithiasis verursachen.

Klinik des Kelchdivertikels

Nephrolithiasis, Schmerzen, Hämaturie, zystische Raumforderung in der Bildgebung.

Diagnose des Kelchdivertikels

Sonographie:

zystische Struktur nahe eines Kelches, oft mit echogenem Inhalt (Kalkmilch) gefüllt, Spiegelbildung je nach Körperlage.

CT:

Mittel der Wahl zur Diagnostik unklarer zystischer Raumforderungen der Nieren [Abb. Kelchdivertikel im CT].

Kelchdivertikel Nieren Computertomographie Nierenzyste Kontrastmittel
Kelchdivertikel in der Computertomographie: in der CT ist die Füllung der zystischen Raumforderung mit Kontrastmittel typisch für ein Kelchdivertikel. Mit freundlicher Genehmigung, Dr. G. Antes, Kempten.

Retrograde Pyelographie:

ggf. im Rahmen der Hämaturiediagnostik [Abb. retrograde Pyelographie mit Kelchdivertikel].


Kelchdivertikel in der retrograden Pyelographie

Kelchdivertikel rechts in der retrograden Pyelographie als Ursache einer Hämaturie: einzelne Koagel sind als KM-Aussparung zu erkennen. Mit freundlicher Genehmigung, Dr. F. Schmidt, Augsburg.


Urogramm:

Im Kelchdivertikel häufig radiologisch sichtbare Kalkmilch auf der Nativaufnahme. Ansonsten kann sich das Kelchdivertikel auch als eine Raumforderung darstellen, eine Kontrastierung ist im Urogramm in den frühen Aufnahmen nicht immer sichtbar. Spätbilder 1–3 h nach Kontrastmittelgabe sind hilfreich.

Punktion:

die Kreatininkonzentration liegt deutlich höher als das Serumkreatinin. Zytologie zum Ausschluss einer malignen Zyste.

Differentialdiagnose:

einfache Nierenzyste.

Therapie des Kelchdivertikels

Endoskopische Therapie:

Zunächst perkutaner Zugang in das Divertikel und Entfernung der Steine. Die Fulgeration der Divertikelschleimhaut fördert die postoperative Schrumpfung. Die Gangverbindung zwischen Divertikel und Hohlsystem wird dilatiert und eine dicke Nierenfistel eingelegt, um den Urinabfluss zu sichern.

Offene oder laparoskopische Operation:

Resektion des Divertikels mit zugehörigem Nierenparenchym (laparoskopische Nierenteilresektion oder offene Nierenteilresektion).






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