Dr. med. Dirk Manski

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Technik der Magnetresonanztomographie (MRT) in der Urologie

Urologische Indikationen für eine Magnetresonanztomographie

Gegenüber der Computertomographie bietet die Magnetresonanztomographie (MRT) einen höheren Weichteilkontrast, vermeidet eine Strahlenbelastung und benötigt kein jodhaltiges Kontrastmittel. Nachteile gegenüber der Computertomographie sind längere Untersuchungszeiten mit höherer Bewegungsunschärfe, eine verminderte Bildauflösung und die geringere Verfügbarkeit in manchen Regionen. Die MRT ist insbesondere vorteilhaft bei Untersuchungen der Beckenorgane, bei Raumforderungen der Nieren, Nebennieren, Hoden oder des Penis; auch als Folgeuntersuchung nach einer Computertomographie mit unklarer Diagnose (Bassignani, 2006). Kontrastmittel für die MRT ist weniger toxisch und kann bei einer Niereninsuffizienz (GFR >30 ml/min) und Kontrastmittelallergie auf jodhaltige Kontrastmittel verabreicht werden. Das MRT mit Kontrastmittel kann das Urogramm komplett ersetzen und ist somit ideal geeignet für die Diagnostik des Harntrakts bei Kindern und bei Schwangeren. Weitere Indikationen für die MRT ist die Diagnostik bei Penisfraktur und zur Darstellung des abdominellen Gefäßsystems (MR-Angiographie)

Kontraindikationen für eine MRT-Untersuchung:

Patienten mit eisenhaltigen (ferromagnetischen) Implantaten und Fremdkörpern, intrakranielle Klips, Insulinpumpen, semiregide Penisimplantate, alte Schrittmacher, sehr kranke oder intensivpflichtige Patienten, Katheter mit Temperatursonde, Patienten mit Klaustrophobie.

Technik der Magnetresonanztomographie

Physikalische Grundlagen:

Die MRT-Untersuchung nutzt die Kernspinresonanz (engl. nuclear magnetic resonance, Abk. NMR) von Wasserstoffatomen im menschlichen Gewebe. Der Wasserstoffatomkern (Proton) hat einen Eigendrehimpuls (Spin), dies erzeugt aufgrund der positiven Ladung eine magnetische Eigenschaft.

Die Anlage eines starken Magnetfeldes verursacht eine gemeinsame Orientierung der normalerweise ungeordneten Wasserstoffatome. Durch wiederholte kurze Impulse von Hochfrequenz-Radiowellen (HF-Impulse) werden die Wasserstoffatome in Ihrer Orientierung kurz ausgelenkt und erzeugen ein messbares elektrisches Signal. Das erzeugte Radiosignal ist abhängig von den verschiedenen Gewebeeigenschaften wie z.B. dem Wassergehalt und der Art der Messung (T1 oder T2 gewichtete Untersuchungen). Um die Signale den einzelnen Volumenelementen (Voxel) zuordnen zu können, wird mit abgestuften Magnetfeldern (Gradientenfeldern) eine Ortskodierung erzeugt. Die Signalstärke der Voxel wird in Grauwerten kodiert abgebildet.

Interpretation der MRT-Bildgebung:

Es gibt keine Normwerte (vergleichbar den Hounsfield-Units) für bestimmte Gewebetypen. Der Bildkontrast wird durch die T1- und T2-Gewichtung, die Protonendichte unterschiedlicher Gewebearten und das Hauptmagnetfeld bestimmt [Tab. MRT-Sequenzen]. Richtige Nomenklatur: "hell" ist hyperintens, "dunkel" ist hypointens.

Multiparameter-MRT (mpMRT) der Prostata:

Das Multiparameter-MRT (mpMRT) der Prostata ist ein spezielles Organ-fokussiertes MRT mit sehr hoher Ortsauflösung. Das mpMRT der Prostata verwendet neben den Standardprotokollen (T1, T2) zusätzliche Sequenztechniken: diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI), 1H-MR-Spektroskopie und die dynamische Kontrastmittelanreicherung (DCE), siehe auch untenstehende Tabelle. Das mpMRT konnte sich bei der Diagnostik des Prostatakarzinom in der klinischen Praxis durchsetzen, bei weiteren Indikationen wie kleinen Nierentumoren (zur Abgrenzung des Nierenzellkarzinoms) laufen Studien. Voraussetzung für ein mpMRT ist die Verwendung von modernen Hochfeldgeräten von 1,5 oder 3 Tesla.

Mögliche Untersuchungssequenzen eines MRT: Standard-Protokolle für ein MRT des Abdomens oder Becken enthalten morphologische Sequenzen (T1, T2) und auch funktionelle Sequenzen wie DWI oder einphasige DCE.
Sequenz Beschreibung Beurteilung
T2 Wichtung Morphologische Grundsequenz in mindestens zwei Ebenen, mit oder ohne Fettsuppression. Flüssigkeit ist hyperintens, Fett ist hyperintens, faserreiches Gewebe oder Muskel ist hypointens.
T1 Wichtung Morphologische Sequenz, mit oder ohne Fettsuppression. Flüssigkeit ist hypointens, Fett ist hyperintens.
DWI (Diffusion weighted imaging) Darstellung der Brown-Molekularbewegung des Wassers in den Zellzwischenräumen. Darstellung der Zelldichte.
DCE (Dynamische Kontrastmittelanreicherung) Wiederholte T1 Sequenzen nach Kontrastmittelgabe. Quantität der Blutgefäße.
1H-MRS (MR Spektroskopie) Informationen über die relative Konzentration von zellulären Metaboliten. Beurteilung des lokalen Stoffwechsels von z.B. Cholin (Membranstruktur) oder Citrat (Energielieferant).







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Literatur Magnetresonanztomographie

Bassignani 2006 BASSIGNANI, Matthew J.: Understanding and interpreting MRI of the genitourinary tract.
In: Urol Clin North Am
33 (2006), Aug, Nr. 3, S. 301–317




  English Version: MRI imaging in urology