Dr. med. Dirk Manski

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Niereninfarkt: Ursachen, Diagnose und Therapie

Definition des Niereninfarkts

Ein Niereninfarkt ist der vollständige oder partielle Gewebsuntergang einer Niere aufgrund unzureichenden Blutzufluss (Ischämie) in der Nierenarterie oder deren Hautäste. Ein hämorrhagischer Niereninfarkt kann durch eine Nierenvenenthrombose entstehen.

Epidemiologie

Als Sektionsbefund ist der abgeheilte Niereninfarkt häufig (1%), als akutes klinisches Krankheitsbild sehr selten (0,02/1000 Notfallpatienten) (Lopez u.a., 2010).

Ätiologie (Ursachen) eines Niereninfarkts

Pathologie:

Verschlüsse der Nierenarterienäste führen zu einem keilförmigen anämischen Infarkt mit hämorrhagischen Randsaum. Ein Veschluss der Nierenvene führt zu einer hämorrhagischen Infarzierung.

Klinik des Niereninfarkts

Die meisten Niereninfarkte werden als solche nicht erkannt und die Symptome falsch zugeordnet. Flankenschmerzen, Hämaturie, arterielle Hypertonie, unregelmäßiger Puls, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Oligo-/Anurie.

Diagnose des Niereninfarkts

Urin:

(Mikro-)Hämaturie, Proteinurie.

Labor:

Erhöhung von GOT, LDH, CK als Zeichen der Zellzerfalls. Anstieg von Kreatinin oder Cystatin C, wenn ein signifikanter Anteil der Niere ausfällt.

Sonographie:

die Dopplersonographie kann bei komplettem Verschluss schnell die Diagnose sichern. Nach Abheilung eines segmentalen Niereninfarkts verbleiben tief eingezogene Narben im Nierenparenchym erkennbar [Abbildung Kortexnarbe nach Niereninfarkt]. Nach einem kompletten Infarkt entwickelt sich eine Schrumpfniere.


Sonographie einer Niere mit deutlicher Parenchymnarbe nach segmentalem Niereninfarkt.
Abb. Kortexnarbe in der Sonographie nach Niereninfarkt

CT-Abdomen:

fehlende Kontrastierung der gesamten Niere oder von keilförmigen Arealen bei partiellen Niereninfarkten. Bei 50% der Patienten entwickelt sich nach mehreren Stunden bis Tagen eine dünne Kontrastierung des Nierenkortx durch Kollateralen aus der Nierenfettkapsel (cortical rim sign).


Computertomographie eines linksseitigen partiellen Niereninfarkts. Nebenbefundlich ist ein partieller Milzinfarkt zu erkennen. Mit freundlicher Genehmigung, Prof. Dr. K. Bohndorf, Augsburg.
Abb. CT eines partiellen Niereninfarkts

Digitale Subtraktionsangiographie (DSA):

Goldstandard zum Nachweis des Gefäßverschlusses.

Therapie der Nierenarterienembolie

Konservative Therapie:

Analgetika, Regulation des Blutdrucks, systemische Vollheparinisierung. Eine Lysetherapie mit z. B. Streptokinase ist zu erwägen. Die Entscheidung ist abhängig vom Ausmaß des Infarktes und der verbleibenden Nierenfunktion.

Perkutan-Interventionelle oder Chirurgische Therapie:

Eine perkutane radiologische Intervention oder operative Therapie sind indiziert bei bilateraler Embolie oder bei Einzelniere, wenn die Diagnose rechtzeitig gestellt wird. Das Zeitfenster für eine erfolgreiche Intervention ist nicht klar definiert. Siehe auch anatomische oder extraanatomische Bypass-Operation (siehe Therapie der Nierenarterienstenose.






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  English Version: Kidney infarction