Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Diagnostik > Blutuntersuchung > Testosteron

Testosteronkonzentration oder Testosteronspiegel

Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon, zur Funktion siehe Physiologie der Sexualhormone: Testosteron, LH, RH, GnRH. Die Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden Hormonachse steuert die Freisetzung von Testosteron [Abb. Steuerung des Testosteronspiegels]. Nur 1–3% des Gesamttestosterons sind im Plasma ungebunden (freies Testosteron). 60% des Testosterons sind am sexualhormonbindenden Globulin (SHBG) gebunden, der Rest ist albumingebunden. Als bioverfügbares Testosteron wird das freie und das albumingebundene Testosteron genannt, da beide biologische Aktivität entfalten können (Trottmann u.a., 2010).


Steuerung der Sexualhormone: der Hypothalamus, die Hypophyse und die Gonaden bilden die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden Hormonachse, die Steuerung der Hormonfreisetzung (Pfeile) unterliegt einer mehrfachen negativen Rückkopplung (gestrichelte Linien).
Steuerung von Testosteronspiegel und LH, RH, GnRH

Normwert des Testosterons:

Altersabhängig 12–35 nmol/l (3,5–10 ng/ml) am Morgen. Die Testosteronkonzentration zeigt einen zirkadianen Rhythmus mit morgendlicher Spitze, abends sind die Konzentrationen um 40% geringer. \subparagraph{Freies Testosteron:}

Normwert des freien Testosterons:

>0,25 nmol/l (>7,2 ng/dl).

Messmethode:

Kompetitiver Immunoassay für die Testosteronbestimmung. Das freie Testosteron wird hinreichend genau mit Hilfe der Konzentrationen von Testosteron, SHBG und Albumin berechnet (Vermeuten u.a., 1999)

Indikationen für die Bestimmung des Testosteronspiegels:

Die Bestimmung der Testosteronkonzentration ist ein wichtiger diagnostischer Parameter bei andrologischen Krankheitsbildern. Weitere Indikationen für eine Testosteronbestimmung besteht bei der Kontrolle der Testosteronsubstitution, antiandrogenen Therapie und zur Erfassung des Hormonstatus im Rahmen eines Hodentumors. Bei Auffälligkeiten werden zur Beurteilung der gonadalen Funktion auch LH, FSH und das SHBG bestimmt. Bei grenzwertig niedrigen Konzentrationen hilft das freie Testosterons in der Beurteilung.

Einflussgrößen:

Erhöhte Werte durch Antikonvulsiva, Barbiturate, Clomiphen, Östrogene, orale Kontrazeptiva. Erniedrigte Werte durch exogene Androgenzufuhr, Cyproteron, GnRH-Analoga, GnRH-Antagonisten, Digitalis, Glucocorticoide, Halothan, Ketoconazol, Metoprolol, Phenothiazine, Spironolacton und Tetrazykline.

Differentialdiagnose des Hypogonadismus:

Der Hypogonadismus ist eine endokrine Funktionsstörung der Hoden und führt zu einem Testosteronmangel. Der primäre Hypogonadismus entsteht durch eine Störung der Testosteronproduktion der Hoden, die Releasinghormone sind kompensatorisch erhöht (hypergonadotroper Hypogonadismus). Der sekundäre Hypogonadismus wird durch eine Störung der hypophysären Releasinghormone verursacht (hypogonadotroper Hypogonadismus). Der tertiäre Hypogonadismus entsteht durch eine Störung des Hypothalamus (Köhn, 2004). Ausführliche Darstellung siehe Abschnitt Testosteronmangel des Mannes.

Differentialdiagnose des Hypergonadismus:

Die häufigsten Ursachen des Hypergonadismus bei Männern gehen mit einem hypogonadotropen Hypergonadismus einher: exogene Testosteronzufuhr, erhöhtes SHBG, endokrin aktive Hodentumoren (Leydigzelltumor) oder Nebennierentumoren. Bei Störungen der Geschlechtsentwicklung (Intersexualität) sind verschiedene Formen der Androgenresistenz Ursache für einen hypergonadotropen Hypergonadismus: partielle und komplette Androgenresistenz (testikuläre Feminisierung).








 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur Testosterondiagnostik

Köhn, F.-M. (2004). [diagnosis and therapy of hypogonadism in adult males].
Urologe A, 43(12):1563-81; quiz 1582–3.

Trottmann, M., Dickmann, M., Stief, C. G., and Becker, A. J. (2010). [laboratory workup of testosterone].
Urologe A, 49(1):11–15.

Vermeulen, A.; Verdonck, L. & Kaufman, J. M. A critical evaluation of simple methods for the estimation of free testosterone in serum.
The Journal of clinical endocrinology and metabolism, 1999, 84, 3666-3672




 



  English Version: Testosterone lab test