Dr. med. Dirk Manski

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Vesikovaginale Fistel – Harnblasen-Scheiden-Fisteln

Definition

Die vesikovaginale Fistel ist eine krankhafte Verbindung zwischen Harnblase und Vagina mit Harninkontinenz.

Ätiologie der vesikovaginalen Fistel


Klinik der Harnblasen-Scheiden-Fistel

Inkontinenz (tags wie nachts), Urinabgang über die Vagina, Harnwegsinfektionen.

Diagnostik


Abb. zystoskopie einer vesikovaginalen Fistel
Zystoskopie: zwei verschiedene Befunde einer vesikovaginale Fistel. Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.

Therapie der Harnblasen-Scheiden-Fistel

Konservative Therapie:

Neu diagnostizierte vesikovaginale Fisteln nach gynäkologischen Operationen können zu einem Teil mit einer 3–4-wöchigen Einĺage eines Dauerkatheters geheilt werden (Erfolgsrate 10–50%). Der Erfolg ist im Einzelfall schwer vorherzusagen, prognostisch günstig sind frühzeitige Diagnose und Therapie innerhalb von 7 Tagen, kleine Fisteln unter 1 cm Größe, kein Urinverlust unter Dauerkatheterisierung, keine vorangegangene Bestrahlung oder Karzinomoperation.

Zeitpunkt der operativen Therapie:

Die Zeitverzögerung zwischen Fistelbildung und operativer Therapie ist für die Patientin sehr belastend. Einfache Fisteln durch Verletzung im Rahmen einer Beckenoperation können ohne Zeitverzögerung versorgt werden. Bei Fisteln nach protrahiertem Geburtsverlauf sollten drei Monate mit der Korrektur gewartet werden, damit entzündliche und nekrotische Gewebsveränderungen abheilen können. Eine lokale Östrogenisierung wird vor Operation von postmenopausalen Frauen empfohlen. Manche Autoren empfehlen bei strahlentherapieinduzierten Fisteln eine Verzögerung von bis zu einem Jahr.

Vaginale Operation:

Vaginale Operationstechniken sind indiziert bei kleineren unkomplizierten Fisteln. Der Vorteil des vaginalen Zugangs ist die geringere postoperative Morbidität.

Technik:

Abdominelle Operationstechnik:

Die abdominelle Operationstechnik ist aufwendiger und belastender, sie ist notwendig bei Fisteln über 2 cm Größe, nach Bestrahlung, bei Rezidiv, kombinierten Harnblasen-Harnleiter-Darm-Scheidenfisteln oder enger Vagina. Die laparoskopische Technik (in geübten Händen) bietet deutliche Vorteile hinsichtlich der reduzierten Morbidität des Zugangs und bezüglich der Sicht auf das Operationsgebiet, sie ist auch eine gute Alternative zur vaginalen Operationstechnik.

Technik:

Palliative Zystektomie:

Die Zystektomie ist eine Option bei Harnblasen-Scheiden-Fisteln aufgrund einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung oder aufgrund einer Schrumpfblase nach Strahlentherapie.






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Literatur

Chapple, C. & Turner-Warwick, R. Vesico-vaginal fistula, BJU Int, 2005, 95, 193-214.