Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Diagnostik > Blutuntersuchung > Entzündungsparameter

Entzündungsparameter: C-reaktives Protein und Blutsenkungsgeschwindigkeit

Die Darstellung der Normwerte und Differentialdiagnose von Blutwerten ist modifiziert nach (Siegenthaler, 1988).

C-reaktives Protein (CRP)

Das C-reaktive Protein ist ein klassisches akute Phase-Protein und Teil des Immunsystems. CRP wird in der Leber synthetisiert, bindet an sterbenden Körperzellen oder manchen Bakterien und aktiviert damit das Komplementsystem.

Normwert des C-reaktiven Proteins:

<5 mg/l.

Messmethode:

Exakte Bestimmung mit Hilfe der Immunturbidimetrie (siehe Cystatin C) oder ELISA. Semiquantitative Bestimmung mit Latex-Agglutinationstest.

Indikation:

Diagnose und Verlaufsparameter einer entzündlichen Erkrankung, nach Operationen, Prognoseparameter bei Tumoren.

CRP erhöht:

Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Die Erythrozyten besitzen im Vergleich zum Blutplasma eine etwas höhere Dichte, dies führt zum Absinken der Blutkörperchen in einer nicht bewegten Blutsäule. Die Veränderung des Plasmas durch eine entzündliche Reaktion führt zu einer Zunahme der Blutsenkungsgeschwindigkeit.

Normwert der Blutsenkungsgeschwindigkeit:

1–20 mm/h (Frauen), 1–13 mm/h (Männer); im Alter gilt der obere Normwert.

Messmethode:

1,6 ml Vollblut werden mit 0,4 ml 3,8% Natriumcitrat gemischt und in ein senkrecht stehendes 200 mm langes Kunststoffröhrchen aufgezogen. Nach einer Stunde wird der zellfreie Überstand abgemessen (in mm).

Indikation:

Siehe CRP. Im Vergleich zum CRP ist die BSG günstiger in der Bestimmung, als Nachteil ist die träge Reaktionsgeschwindigkeit auf Veränderungen zu nennen.

BSG erhöht:

mäßig erhöht: Malignome, Infekte, Schwangerschaft, postoperativ, Trauma, Anämie, Leukämie, Alter.
sehr stark erhöht: Plasmozytom, Makroglobulinämie, rheumatisches Fieber, Arteriitis temporalis, nephrotisches Syndrom, Sepsis, Kollagenosen, chronische Polyarthritis.

BSG erniedigt:

Polyzythämie.

Procalcitonin (PCT)

Procalcitonin ist eine Vorstufe des Peptidhormons Calcitonin, welcher im Serum vor allem bei schweren bakteriellen Infektionen und Sepsis stark ansteigt (Samsudin u.a., 2017).

Normwert von Procalcitonin:

<0,5 ng/ml.

Messmethode:

Lumineszenzimmunoassay.

Indikation:

Diagnose und Verlaufsparameter einer schweren bakteriellen Infektion, insbesondere zur Differenzierung zwischen SIRS oder Sepsis in unklaren Fällen. Im Vergleich zum CRP steigt Procalcitonin schneller bei einer Infektion an, zeigt zuverlässiger eine bakterielle Infektion an und korreliert besser mit der Prognose. Es existieren mehrere Algorithmen für die Notaufnahme oder Intensivstationen für den Beginn, Wechsel oder Beendigung einer Antibiotikatherapie in Abhängigkeit der Procalcitoninkonzentration.

Procalcitonin erhöht:

Ein frühzeitiger Anstieg von Procalcitonin durch bakterielle Infektionen ist innerhalb von 2–3 Stunden zu erwarten, bei erfolgreicher Therapie sollten nach 24 Stunden die Werte wieder sinken (Halbwertszeit 24–30 h). Procalcitoninkonzentrationen zwischen 0,5–2 ng/ml sprechen für eine mäßiggradige systemische Entzündungsreaktion, eine bakterielle Infektion ist möglich. Bei Konzentrationen zwischen 2–10 ng/ml ist eine bakterielle Infektion wahrscheinlich, Werte über 10 ng/ml sind Zeichen für eine schwere Sepsis mit hohem Risiko für einen letalen Verlauf.

Einflussgrößen:

moderate Konzentrationserhöhungen werden auch durch lokalisierte bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen, Malaria, Autoimmunprozesse, Polytrauma, Dialyse und andere extrakorporale Kreisläufe oder durch Operationen ausgelöst.








 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur CRP und BSG

Siegenthaler 1988 SIEGENTHALER, W. ; SIEGENTHALER, W. (Hrsg.): Differentialdiagnose innerer Krankheiten.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York., 1988




  English Version: C-reactive protein and erythrocyte sedimentation rate