Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Medizinisches Wörterbuch > Urologie

Was macht ein Urologe und was ist die Urologie?

Urologie: ein medizinisches Fachgebiet für Harnorgane und Geschlechtsorgane

Die Urologie ist das Fachgebiet der Medizin, welches sich mit den Grundlagen, der Diagnose und der Therapie von Erkrankungen der Harnorgane und der Geschlechtsorgane befasst. Im einzelnen behandelt die Urologie somit Krankheiten der Nieren, der Harnleiter, der Harnblase, der Harnröhre, der Hoden, der ableitenden Samenwege wie die Prostata und der Hormondrüsen wie die Nebennieren. Häufige Erkrankungen sind Harnsteine, Tumoren, Infektionen und Fehlbildungen, welche jedes Organ betreffen können.


Minimal-invasiv und modern: endoskopische Operationen sind ein Markenzeichen der Urologie.
Abbildung Operation in der Urologie

Die Facharztprüfung in der Urologie

Abb. urologische AnatomieMit der Gründung des ersten Lehrstuhls für Urologie 1890 in Paris durch Felix Guyon wurde die Urologie als eigenständiges Fachgebiet von der Chirurgie separiert. Seit 1924 gibt es in Deutschland den Facharzt für Urologie, aktuell beträgt die Anzahl der Urologinnen und Urologen in Deutschland etwa 5000. Die Ausbildung zum Facharzt der Urologie dauert in Deutschland mindestens 5 Jahre. Der Inhalt der Weiterbildung für den Urologen ist durch die Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer geregelt und umfasst einen Katalog an diagnostischen Tätigkeiten und Operationen. Die Ausbildung zum urologischen Facharzt wird durch eine Facharztprüfung abgeschlossen.

Zusatzbezeichnungen und weitere Spezialisierungen für Urologen

Während und nach der urologischen Facharztausbildung sind weitere Spezialisierungen und Zusatzbezeichnungen möglich. Die Zusatzbezeichnungen sind vor allem in der urologischen Niederlassung im Rahmen der Kassenarzttätigkeit relevant.

  • Zusatzbezeichnung Andrologie: umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz (Urologie, Dermatologie oder Innere Medizin mit Endokrinologie) die Vorbeugung, Erkennung, konservative Behandlung und Rehabilitation von männlichen Fertilitätsstörungen einschließlich partnerschaftlicher Störungen und männlicher Kontrazeption, der erektilen Dysfunktion einschließlich Libido-, Ejakulations- und Kohabitationsstörungen, des primären und sekundären Hypogonadismus, der Pubertas tarda sowie der Seneszenz des Mannes (Zitat Weiterbildungsordnung der Bayerischen Landesärztekammer).
  • Zusatzbezeichnung medikamentöse Tumortherapie: umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz (z.B. Urologie) die Anwendung und Überwachung der medikamentösen Therapie solider Tumorerkrankungen des jeweiligen Gebietes einschließlich supportiver Maßnahmen und der Therapie auftretender Komplikationen (Zitat Weiterbildungsordnung der Bayerischen Landesärztekammer).
  • Zusatzbezeichnung fachgebundene Röntgendiagnostik: umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Durchführung und Befundung gebietsbezogener Röntgendiagnostik, z.B. für Urologen die Röntgendiagnostik des Harntrakts und der Geschlechtsorgane.
  • Zusatzbezeichnung Proktologie: umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz (z.B. Urologie oder Chirurgie) die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Formveränderungen und funktionellen Störungen des Mastdarms, des Afters, des Kontinenzorgans, der Beckenbodenmuskulatur, von Analekzemen, anorektalen Geschlechtskrankheiten und analen Dermatosen (Zitat Weiterbildungsordnung der Bayerischen Landesärztekammer).
  • Weitere mögliche Zusatzbezeichnungen für Urologen: Akupunktur, Betriebsmedizin, Geriatrie, Infektiologie, Labordiagnostik, Magnetresonanztomographie, medizinische Informatik, Naturheilverfahren, Notfallmedizin, Palliativmedizin, Physikalische Therapie, Psychoanalyse, Psychotherapie, Rehabilitationswesen, Sozialmedizin, spezielle Schmerztherapie, Sportmedizin und Tropenmedizin (Quelle: Bayerische Landesärztekammer Stand 2013).
  • Kinderurologie: befasst sich mit den Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane, welche speziell im Kindesalter auftreten. Diese Spezialisierung ist nicht genau in den Weiterbildungsordnungen definiert und die Behandlung der Kinder wird durch entsprechend erfahrene Urologen, Kinderärzte oder Kinderchirurgen übernommen.
  • Gynäkologische Urologie oder Urogynäkologie: befasst sich mit Harn- und Stuhlinkontinenz sowie der Lageveränderungen von Genitalorganen im Rahmen der Beckenbodeninsuffizienz. Sie weist Überschneidungen zur Gynäkologie auf und wird sowohl von Gynäkologen als auch von Urologen betrieben. Die gynäkologische Urologie ist nicht genau in den Weiterbildungsordnungen definiert.



 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur

DGU und BDU: gemeinsame Seite der Deutschen Gesellschaft für Urologie und dem Berufsverband Deutscher Urologen.

European Association of Urology: Leitlinien der EAU für urologische Krankheiten.