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Urodynamik: Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie)
- Urodynamik (Harnblasendruckmessung): Uroflow
- Urodynamik (Harnblasendruckmessung): Zystometrie
- Urodynamik (Harnblasendruckmessung): Urethradruckprofil, Beckenboden-EMG
Die Urodynamik (Blasendruckmessung) ist eine teilweise invasive Untersuchungsmethode, bei der mit Hilfe von urethralen, vesikalen und rektalen Drucksonden, Miktionszystographie, Beckenboden-EMG und Uroflowmetrie die Funktionsweise der Harnblasenspeicherung und Entleerung untersucht wird. Je nach Fragestellung können einzelne o.g. Untersuchungstechniken zur Schonung von Patient und Kosten ausgelassen werden (Abrams u.a., 1987).
Indikationen für die Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie)
Die Uroflowmetrie ist eine nicht-invasive Messung von folgenden Parametern: die Miktionsdauer in Sekunden, das Miktionsvolumen in Milliliter, Harnflussrate (Q) in ml/s mit den Unterparametern maximaler Harnfluss (Qmax) und mittlerer Harnfluss.
Eine ungezielte Durchführung der Uroflowmetrie bei allen Patienten mit Beschwerden des unteren Harntraktes wird nicht empfohlen. Die Uroflowmetrie ist hilfreich zur Objektivierung von Harnblasenentleerungsstörungen, insbesondere vor operativen Maßnahmen bei Patienten mit unklarer Anamnese oder unklaren klinischen Befunden (EAU Guidelines).
Technik der Harnstrahlmessung:
Patient uriniert in einen Behälter, die Uroflowmetrieparameter werden bestimmt mit Hilfe der Gewichtszunahme pro Zeit oder durch die Abbremsung einer rotierenden Scheibe. Da der maximale Harnfluss (Qmax) abhängig vom Miktionsvolumen ist, sollten bei Erwachsenen nur Harnstrahlmessungen über 150 ml interpretiert werden.
Normwerte der Harnstrahlmessung:
Der Kurvenverlauf ist glockenförmig [Abb. Differentialdiagnosen von Uroflow-Kurven Kurve A], die Miktionszeit kleiner als 60 s, der maximale Harnfluss (Peak flow) ist abhängig von Miktionsvolumen, Alter, Geschlecht und Tagesform [Abb. Normalbefund einer Harnstrahlmessung]. Zur Differentialdiagnose der Veränderungen siehe Tab. Grenzwerte der Harnflussraten und Abb. Differentialdiagnosen von Uroflow-Kurven.
Alter [Jahre] | Min. Vol. [ml] | Männer [ml/s] | Frauen [ml/s] |
4–7 | 100 | 10 | 10 |
8–13 | 100 | 12 | 15 |
14–45 | 200 | 21 | 18 |
46–65 | 200 | 12 | 15 |
über 66 | 200 | 9 | 10 |
Differentialdiagnose von Befunden der Uroflowmetrie:
Subvesikale Obstruktion:
Niedriger maximaler Flow, welcher nach kurzer Zeit erreicht wird, Verlängerung der Miktionsdauer [Abb. DD Uroflow, Kurve B]. Ein Qmax unter 12 ml/s macht eine subvesikale Obstruktion sehr wahrscheinlich.
Hypokontraktiler Detrusor:
Der maximale Harnfluss, welcher unter Norm ist, wird erst gegen Ende der ersten Miktionshälfte errreicht [Abb. DD Uroflow, Kurve C].
Detrusorüberaktivität:
Supranormaler Harnfluss wird sehr schnell erreicht.
Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie:
Typisch ist eine schnelle Änderungen der Flussrate und ein variabler Kurvenverlauf. Dies kommt auch bei ängstlichen oder verkrampften Patienten vor [Abb. DD Uroflow, Kurve D].
Bauchpresse:
Irreguläre Kurvenform bei Entleerung mit Bauchpresse, zeitweise normaler Peak flow spricht gegen eine subvesikale Obstruktion [Abb. Differentialdiagnose Uroflow, Kurve E].
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Literatur Urodynamik
Abrams, P.; Cardozo, L.; Fall, M.; Griffiths, D.; Rosier, P.; Ulmsten, U.; van Kerrebroeck, P.; Victor, A.; Wein, A. & of the International Continence Society, S. S. The standardisation of terminology of lower urinary tract function: report from the Standardisation Sub-committee of the International Continence Society.Neurourol Urodyn, 2002, 21, 167–178.
Abrams u.a. 1987 ABRAMS, P. ; FENELEY, R. ; TORRENS, M.: Urodynamik für Klinik und Praxis.
Berlin Heidelberg New York : Springer, 1987
Geirsson u.a. 1999 GEIRSSON, G. ; LINDSTROM,
S. ; FALL, M.:
The bladder cooling reflex and the use of cooling as stimulus to the
lower urinary tract.
In: J Urol
162 (1999), Nr. 6, S. 1890–6
EAU Guidelines: https://uroweb.org/guidelines/treatment-of-non-neurogenic-male-luts/