Dr. med. Dirk Manski

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Duloxetin: Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung

Wirkmechanismus von Duloxetin:

Duloxetin ist ein Serotonin und Noradrenalin Reuptake-Hemmer. Am Harntrakt führt Duloxetin zur einer Vergrößerung der Harnblasenkapazität und zu einer Erhöhung des Muskeltonus des quergestreiften Sphinktermuskels der Harnblase (Thor und Donatucci, 2004).

Urologische Indikationen für Duloxetin:

Belastungsinkontinenz der Frau, mit Duloxetin kann eine Verminderung der Inkontinenzepisoden um 50–60 % erreicht werden vs. 20–40 % bei Placebo (Mariappan u.a., 2007). Die Kombination zwischen Duloxetin und Beckenbodengymnastik führt zu besseren Ergebnissen. Für die Belastungsinkontinenz des Mannes ist Duloxetin zwar nicht offiziell zugelassen, es ist jedoch wirksam und wird als Off-Label-Anwendung angewendet (Cornu u.a., 2011). In einer höheren Dosierung ist Duloxetin für die Therapie von Depressionen zugelassen. In den USA wurde Duloxetin aus Sicherheitsbedenken nicht für die Behandlung der Belastungsinkontinenz zugelassen.

Pharmakokinetik von Duloxetin:

hepatische Inaktivierung und renale Ausscheidung der inaktiven Metaboliten. Halbwertszeit 12 h. Eine Leberinsuffizienz verbietet die Gabe von Duloxetin. Bei einer Niereninsuffizienz bis 30 ml/min Kreatininclearance ist keine Dosisanpassung notwendig.

Nebenwirkungen von Duloxetin:

Übelkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Bewegungsunruhe, Hyponatriämie, Hepatitis.

Wechselwirkungen von Duloxetin:

Keine Kombination mit MAO-Hemmern oder SSRI (Serotonin-Reuptake-Inhibitoren), es droht ein Serotonin-Syndrom. Keine Kombination mit Ciprofloxacin, Enoxacin oder anderen Hemmern von CYP1A2.

Kontraindikationen von Duloxetin:

Leberinsuffizienz. Schwere Niereninsuffizienz. Unkontrollierter Hypertonus. Therapie mit MAO-Hemmern oder SSRI. Depressionen. Schwangere, Stillende, Kinder, Männer.

Vorsicht bei Patientinnen mit Manie, bipolarer Störung, Epilepsie, Glaukom, Antikoagulation oder Thrombozytenfunktionsstörungen. Vorsicht bei gleichzeitiger Gabe von Sedativa, Alkohol, Opiaten.

Dosierung von Duloxetin:

20 mg 1–0–1 p.o., nach 2 Wochen Steigerung auf 40 mg 1–0–1. Zum Absetzen muss die Medikation über mindestens 2 Wochen ausgeschlichen werden.

Präparatenamen von Duloxetin:

Yentreve.








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Literatur

Thor, K. B. & Donatucci, C. Central nervous system control of the lower urinary tract: new pharmacological approaches to stress urinary incontinence in women.
J Urol, 2004, 172, 27-33.

Cornu, J.; Merlet, B.; Ciofu, C.; Mouly, S.; Peyrat, L.; Sèbe, P.; Yiou, R.; Vallancien, G.; Debrix, I.; Laribi, K.; Cussenot, O. & Haab, F. Duloxetine for mild to moderate postprostatectomy incontinence: preliminary results of a randomised, placebo-controlled trial.
Eur Urol, 2011, 59, 148-154.

Mariappan, P.; Alhasso, A.; Ballantyne, Z.; Grant, A. & N'Dow, J. Duloxetine, a serotonin and noradrenaline reuptake inhibitor (SNRI) for the treatment of stress urinary incontinence: a systematic review.
Eur Urol, 2007, 51, 67-74.

Strukturformel von Duloxetin