Dr. med. Dirk Manski

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Offene Harnröhrenplastik – einzeitige Techniken mit Gewebetransfer

Indikationen zur Harnröhrenplastik mit Gewebetransfer

Die Harnröhrenplastik mit Gewebetransfer ist die Methode der Wahl für die definitive Versorgung von langstreckigen Harnröhrenstrikturen, nach einem erfolglosem endoskopischen Therapieversuch (Jordan, 1998) (Morey und McAninch, 1998).

Kontraindikationen

Harnwegsinfektion. Gerinnungsstörungen. Geringe Lebenserwartung, erhöhtes Operationsrisiko durch Begleiterkrankungen.

Technik der Harnröhrenplastik mit Gewebetransfer

Patientenvorbereitung:

Ausschluss oder Therapie einer Harnwegsinfektion. Perioperative Antibiotikaprophylaxe. Steinschnittlagerung. Allgemeinanästhesie mit transnasaler Intubation.

Operativer Zugang:

Dammschnitt oder peniler Zugang zur Harnröhre.

Urethrotomie:

Die Harnröhrenstriktur wird durch eine longitudinale Urethrotomie eröffnet. Für die Orientierung hilft ein dicker Harnröhrenbougie, welcher den distalen Beginn der Striktur markiert. Das Lumen wird durch einen Gewebetransfer vergrößert, das Grafting kann (je nach Lokalisation der Urethrotomie) dorsal, lateral oder ventral platziert werden. Für den freien Gewebetransfer wird vor allem Mundschleimhaut verwendet, seltener Harnblasenschleimhaut oder Hauttransplantate.

Onlay-Techniken:

Haltenähte durch alle Schichten der Harnröhre und Corpus spongiosum erleichtern die Anastomose und reduzieren die Blutung. Ecknähte PDS 5-0 zwischen Graft und distalem und proximalem Ende der Urethrotomie, dabei wird nur die Harnröhrenschleimhaut gegriffen. Fortlaufende Anastomosennähte zwischen den Ecknähten, vor Vollendung der Anastomose wird ein 18–20 CH Katheter eingelegt. Das Corpus spongiosum wird nach ventralem Grafting fortlaufend mit PDS 5-0 verschlossen.

Tubularisierte Harnröhrenrekonstruktion:

In seltenen Fällen ist eine komplette Entfernung der Harnröhrenstriktur notwendig und es muss ein tubularisierter Gewebetransfer konstruiert werden. Tendenziell weisen tubuläre Harnröhrenersatzoperationen eine höhere Komplikationsrate auf. Für den gestielten Gewebetransfer wird Präputium oder Penisschafthaut ähnlich wie bei Hypospadieoperationen verwendet. Bei langstreckigen Rekonstruktionen ist eine Kombination von Gewebetransfertechniken möglich, z.B. gestielte Schwenklappen der Penishaut kombiniert mit freiem Mundschleimhauttransplantat.

Wundverschluss:

Die Einlage einer Drainage ist meist nicht notwendig. Fortlaufender Verschluss des M. bulbospongiosus mit Vicryl 2-0, das Subkutangewebe wird mit Einzelknopfnähten verschlossen.

Nachsorge:

Frühzeitige Mobilisation, Thromboseprophylaxe, Wundkontrollen. DK drei Wochen und Prüfung der Heilung durch eine antegrade/retrograde Urethrographie, ggf. auch Zystoskopie. Bei unzureichender Graftheilung wird noch einmal ein DK für 1–2 Wochen gelegt.

Komplikationen

Hauptkomplikationen sind erneute Striktur, Fistelbildung, Harnröhrendivertikel und erektile Dysfunktion.






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Literatur Harnröhrenplastik mit Gewebetransfer

Jordan 1998 JORDAN, G. H.: Grundlagen und Prinzipien des Gewebetransfers.
In: Urologe A
37 (1998), S. 180–194

Morey und McAninch 1998 MOREY, A. F. ; MCANINCH, J. W.: Therapie der Harnröhrenstriktur unter Verwendung freier Transplantate.
In: Urologe A
37 (1998), S. 38–42