Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Leitsymptome > Dermatosen

Leitsymptom: genitale Dermatosen (Teil 1/3)


Harmlose Normvarianten der Genitalhaut

Papillomatosis coronae glandis:

mehr oder weniger ausgeprägte Normvariante der Glansanatomie mit papelartigem Kranz am Sulcus coronarius [Abb. Papillomatosis coronae glandis].

Fordyce-Drüsen:

Freie Talgdrüsen in der Genitalhaut oder Lippen, die in keiner Verbindung zu Haaren stehen. Schmerzlose 1–5 mm große, weiße oder gelbliche, leicht erhabene Papeln [Abb. Fordyce-Drüsen]. Je nach Größe kann Sekret aus der Drüse herausgedrückt werden.

Infektion der Haut

Intertrigo:

Dermatose im Leistenbereich, ausgelöst durch Pilze (v. a. Candida albicans). Primär Vesikopusteln, dann Austrocknung und Entstehung von rötlich juckenden Herden mit zentraler Hornhautablösung, peripherer Schuppung und papulopustulösen Satelliten in der Umgebung. Therapie: lokal mit Nystatin oder Imidazolderivaten.

Tinea superficialis inguinalis:

Akute Pilzinfektion mit Trichophyton oder Mikrosporon. Scharf abgegrenzte Entzündung mit kreisförmiger oder girlandenartiger Begrenzung, zentrifugales Wachstum mit randständiger papulopustulöser schuppender Effloreszenz und zentraler Abheilung. Starker Juckreiz. Kein Schleimhautbefall. Therapie: lokal Clotrimazol oder andere Imidazolpräparate. Bei Therapieversagen systemisch Itraconazol oder Ketoconazol (2×200 mg).

Erythrasma:

Oberflächliche intertriginöse Dermatitis durch Corynebacterium minutissimum, karminrote Fluoreszenz im UV-A-Licht. Scharf begrenztes flächiges intertriginöses Erythem mit diskreter Schuppung. Wenig Juckreiz. Therapie: Trockenlegung, Erythromycin-Lösung lokal.

Trichomycosis (palmellina):

Durch Corynebacterium tenue ausgelöste Infektion der Haare (Achseln, Schambereich). Rötlich-schwarze übelriechende knötchenartige Beläge auf den Haaren. Therapie: Haare rasieren, Clindamycin lokal.

Skabies:

Erythropapulosquamöse Manifestation im Genitalbereich, aber auch an den Interdigitalfalten, Handgelenken, Mamillen und Achseln [Abb. Skabies]. Längliche gangartige Papeln. Der dunkle Punkt am Ende des Ganges ist die grabende weibliche Milbe. Nach Wochen generalisierter Juckreiz und sekundäre Hauterscheinungen durch Kratzen. Ausführliche Darstellung siehe Diagnose und Therapie der Skabies.

Pediculosis pubis:

Befall der Regionen mit apokrinen Schweißdrüsen (Schamhaare, Achselhaare, Mamillen, Augenbrauen). An den Bissstellen entwickeln sich kleine Hämatome (Taches bleues). Ausführliche Darstellung siehe Diagnose und Therapie der Pedikulosis.

Erysipel:

Oberflächliche bakterielle Hautinfektion (nur Kutis), mit v. a. Streptokokken Serogruppe A, seltener Staphylokokken. Scharf demarkierte erhabene Rötung der Haut mit Fieber. Genital eher selten, v. a. untere Extremität.

Fournie-Gangrän:

Lokale Schwellung, Rötung, Tumor, Krepitation (Gasbildung). Im weiteren Verlauf entstehen dunkle eingeblutete nekrotische Areale, Fieber und Symptome der Sepsis. Ausführliche Darstellung siehe Kapitel Fournier-Gangrän.

Acne inversa (conglobata):

Akne inversa ist eine schwere Form der Akne mit Entzündung der Talgdrüsen und äußeren Wurzelscheiden der Terminalhaarfollikel. Synonym: Hidradenitis suppurativa (pathologisch falsche Bezeichnung).

Klinisch entstehen starke Seborrhoe, Komedonen, Papeln, Pusteln und indurierte einschmelzende Knoten. Neben Leisten- und Genitalregion [Abb. Akne inversa der Perianalregion und der Genitalregion] auch Befall von Stamm und Armen. Rauchen ist ein entscheidender Risikofaktor für das Auftreten der Erkrankung.

Therapie: lokale Schälbehandlung (Vit.-A), lokale oder systemische Antibiose (Erythromycin, Tetracyclin), evtl. chirurgische Sanierung mit einer Stichinzision oder einer radikalen Exzision der befallenen Region und Rekonstruktion. Mehrere moderne Antikörper wurden für die Therapie der Akne inversa zugelassen: Adalimumab (gegen TNF-α), Secukinumab (gegen Interleukin 17A).




 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur

Buechner 2002 BUECHNER, S. A.: Common skin disorders of the penis.
In: BJU Int
90 (2002), Nr. 5, S. 498–506