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Ileum-Neoblase nach Hautmann oder Studer
Indikation zur orthotopen Ileum-Neoblase
Motivierter und medizinisch geeigneter Patient für eine orthotope Harnableitung nach Zystektomie, siehe Kapitel Grundlagen der Harnableitung. Operationstechnik nach Hautmann (Frohneberg u.a., 1989), nach Studer (Studer u.a., 1989)..
Kontraindikationen der orthotopen Neoblase
- Karzinomnachweis in der Prostata/prostatischen Harnröhre, Notwendigkeit der Urethrektomie
- Vorbestehende Inkontinenz
- Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Kurzdarmsyndrom)
- Niereninsuffizienz (GFR <60–80 ml/min)
- Fehlende Compliance des Patienten
- Geringe Lebenserwartung des Patienten
- Mangelnde Fähigkeit zum Selbstkatheterismus
Technik der orthotopen Ileum-Neoblase nach Studer
Präoperative Vorbereitungen und Zystektomie:
Siehe Kapitel Zystektomie.
Darmpräparation:
60 cm Ileum werden benötigt, der Abstand zur Ileozökalklappe sollte mindestens 20 cm betragen [Abb. Neoblase Dünndarmresektion]. Mesospaltung des Dünndarms, Ausschaltung des oben festgelegten Darmabschnittes und Durchführung einer Dünndarmanastomose am verbleibenden Dünndarm. Verschluss des Mesoschlitzes. Sorgfältige Spülung und Säuberung des ausgeschaltenen Darmabschnittes.
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Antimesenteriale Längsinzision:
Der Dünndarm wird, wie im zweiten Teilbild der Abb. Neoblase Dünndarmresektion dargestellt, antimesenterial der Länge nach aufgeschnitten. Die ersten 15 cm des oralen Endes werden nicht inzidiert.
Harnleiterpräparation:
Beide Harnleiter werden spatuliert und mit einem Mono-J geschient. Ein Tunnel vom linken zum rechten Retroperitoneum wird unter dem Mesenterium und über die großen Gefäße mit Hilfe der Fingerdissektion aufgedehnt. Der linke Harnleiter wird durch den Tunnel auf die rechte Seite geführt. Die Ileo-Ureterostomie wird wie bei einem Ileumkonduit durchgeführt [Abb. Harnleiterimplantation nach Wallace], die MJ-Stents werden vor Anastomose durch den Kamin der Neoblase geführt.
Verschluss der Neoblase:
Die einander zugewandten Schenkel der aufgeschnittenen Darmschenkel werden fortlaufend miteinander vernäht (Vicryl 3–0). Danach werden die Schenkel gefaltet [Abb. 1.19] und die Neoblase wird mit 2 fortlaufenden Nähten verschlossen. Vorher werden die MJs aus der Neoblase ausgeleitet.
Neoblasen-Harnröhren-Anastomose:
An der tiefsten Stelle der Neoblase wird durch eine (zirkuläre) Inzision ein 22 CH Silikonkatheter in die Neoblase eingebracht und mit 30 ml geblockt. Die vorbereiteten Anastomosennähte an der Harnröhre (siehe Abschnitt Zystektomie) werden für die Neoblasen-Harnröhren-Anastomose verwendet.
Technik der orthotopen Ileum-Neoblase nach Hautmann
Präoperative Vorbereitungen und Zystektomie:
Siehe Abschnitt Zystektomie.
Darmpräparation:
60--70 cm Ileum werden benötigt, der Abstand zur Ileozökalklappe sollte mindestens 20 cm betragen [Abb. Dünndarm Resektionsgrenzen]. Mesospaltung des Dünndarms, Ausschaltung des oben festgelegten Darmabschnittes und Durchführung einer Dünndarmanastomose für den verbleibenden Dünndarm. Verschluss des Mesoschlitzes. Sorgfältige Spülung und Säuberung des ausgeschaltenen Darmabschnittes.
Antimesenteriale Längsinzision:
Ausrichten des Darmsegmentes zu einem W, Haltefäden an den Eckpunkten und an der geplanten Harnröhrenanastomose. Der Dünndarm wird antimesenterial der Länge nach aufgeschnitten. Die ersten und die letzten 3 cm des Dünndarmsegmentes bleiben tubularisiert und werden nicht inzidiert.
Bau der Neoblase:
Der Dünndarm wird W-förmig detubularisiert (Nahtmaterial Vicryl 3–0, fortlaufend) [Abb. Ileum-Neoblase nach Hautmann]. Die Harnleiter werden refluxiv und seitengetrennt in die kleinen Kamine implantiert, dies erspart die Verlagerung eines Harnleiters unter dem Darmpaket auf die kontralaterale Seite. Die Vorderwand der Neoblase wird fortlaufend verschlossen.
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Neoblasen-Harnröhren-Anastomose:
An der tiefsten Stelle der Neoblase wird durch eine (zirkuläre) Inzision ein 22 CH Silikonkatheter in die Neoblase eingebracht und mit 30 ml geblockt. Die vorbereiteten Anastomosennähte an der Harnröhre (siehe Abschnitt Zystektomie) werden für die Neoblasen-Harnröhren-Anastomose verwendet. Eine fortlaufende Naht schließt das Dach der Neoblase, durch die Naht werden auch die MJ-Harnleiterschienen ausgeleitet.
Nachsorge und Komplikationen
Siehe Kapitel Grundlagen der Harnableitung.
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Literatur Neoblase
Frohneberg u.a. 1989 FROHNEBERG, D. ; BACHOR, R. ; EGGHART, G. ; MILLER, K. ; HAUTMANN, R.: Ileal neobladder. Principles of function and continence.In: Eur Urol
16 (1989), Nr. 4, S. 241–9
Studer u.a. 1989 STUDER, U. E. ; ACKERMANN, D. ; CASANOVA, G. A. ; ZINGG, E. J.: Three years’ experience with an ileal low pressure bladder substitute.
In: Br J Urol
63 (1989), Nr. 1, S. 43–52