Dr. med. Dirk Manski

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Prostata: Anatomie, Histologie und Physiologie (Teil 1/2)


Zusammenfassende Literatur Prostata: (Benninghoff, 1993).

Makroskopische Anatomie der Prostata und akzessorischen Geschlechtsdrüsen

Zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen werden gerechnet: Samenblasen (Vesicula seminalis), Vorsteherdrüse (Prostata) und Cowper-Drüsen (Glandulae bulbourethrales).

Vesicula seminalis (Samenblasen)

Die paarigen Vesiculae seminales (Samenblasen) liegen hinter der Harnblase und sind ungefähr jeweils 5x1×1 cm groß. In enger Nachbarschaft liegt dorsal das Rektum und kranioventral der Ureter. Der Ausführungsgang der Samenblase mündet in die Ampulla ductus deferentis und bildet den Ductus ejaculatorius.
Zur Anatomie der ableitenden Samenwege siehe Anatomie der Hoden.

Prostatazonen nach McNeal (1988) in der Sagittalebene: die Transitionalzone (TZ) umgibt die Harnröhre zwischen Colliculus und Harnblasenhals. Die Innenzone (CZ) umgibt die Ductus ejaculatorii. Die Außenzone beinhaltet die peripheren Drüsenabschnitte der Prostata (PZ). Das anteriore fibromuskuläre Stroma (AFS) liegt ventral der periurethralen Mantelzone.
Prostata Anatomie Prostatazonen nach McNeal Innenzone Außenzone Mantelzone

Prostata (Vorsteherdrüse)

Die Prostata ist ein pyramidenförmiges Organ mit Apex (Übergang in die Harnröhre) und Basis (Übergang in die Harnblase), welches unterhalb der Harnblase vor dem Rektum lokalisiert ist. Die Prostata wiegt ungefähr 20 g (3 cm lang, 4 cm breit, 2 cm dick), es bestehen erhebliche Schwankungen. An der Basis der Prostata liegen die Vesiculae seminales.
Durch die Prostata zieht die Pars prostatica der Harnröhre, in deren Mitte am Colliculus seminalis (Verumontanum oder Samenhügel) die paarigen Ductus ejaculatorii münden.
Der Utriculus der Prostata ist ein Rest des Müllergangs und ist mittig auf dem Colliculus als kleine Öffnung zu identifizieren. Meist ist er nur 6 mm groß, kann aber Ausgangspunkt von Divertikeln oder Zysten werden.
Weiterhin münden in die Pars prostatica der Harnröhre ungefähr 30 Prostatadrüsen mit einzelnen Ausführungsgängen.

Bindegewebige Hüllen der Prostata:

umgeben wird die Prostata von einer derben Organkapsel. Apikal fixieren die paarigen Ligg. puboprostatica die Prostata am Schambein. Die Organkapsel ist apikal am Übergang zum Schließmuskel und basal am Übergang zur Harnblase nicht nachweisbar. Die Organkapsel der Prostata wird von einer dünnen Prostatafaszie umgeben. Ventral wird die Prostata und die periprostatischen Gefäße und Nerven von der endopelvinen Faszie (viszerales Blatt der Fascia diaphragmatis pelvis superior) überzogen, welche nach lateral auf den benachbarten M. levator ani (Pars pubococcygea) umschlägt (parietales Blatt der Fascia diaphragmatis pelvis superior). Die Umschlagfalte wird Arcus tendineus fascia pelvis genannt. Dorsal bildet die Denovilliers-Faszie die Abgrenzung zum Rektum. Die zahlreichen Äste des N. cavernosus verlaufen im Raum zwischen der Prostatafaszie, der Denonvilliers-Faszie und der endopelvinschen Faszie latero-dorsal der Prostata [Abbildung Faszienumhüllung der Prostata].

Faszienumhüllung der Prostata (Martinez u.a., 2007). DVC=dorsaler Venenplexus (Santorinii). Endop. F.=endopelvine Faszie (viszerales Blatt bedeckt die Prostata, parietales Blatt auf dem M. levator ani). PF=Prostatafaszie. DF=Denonvilliers-Faszie. NVB=Nerven-Gefäß-Bündel mit Ästen des N. cavernosus.
Abbildung Faszienumhüllung der Prostata DVC=dorsaler Venenplexus (Santorinii). Endop. F.=endopelvine Faszie (viszerales Blatt bedeckt die Prostata, parietales Blatt auf dem M. levator ani). PF=Prostatafaszie. DF=Denonvilliers-Faszie. NVB=Nerven-Gefäß-Bündel mit Ästen des N. cavernosus.

Der M. rectourethralis ist ein glattmuskulärer Y-förmiger Muskel, welcher dorsal am Apex der Prostata liegt. Er entspringt zweischenkelig am Rektum und inseriert am perinealen Fettkörper, dadurch trennt der Muskel die Harnröhre vom Rektum (Brooks u.a., 2001).

Zonale Gliederung der Prostata:

Nach embryologischen und pathologischen Gesichtspunkten kann die Prostata in folgende Zonen eingeteilt werden [Abb. Prostatazonen nach McNeal]:

Transitionalzone der Prostata:

Die Transitionalzone (auch periurethrale Mantelzone oder Übergangszone genannt, engl. transition zone) umgibt die Harnröhre zwischen Colliculus und Harnblasenhals. Die Transitionalzone stellt ungefähr 5–10 % der Prostatamasse und ist bei der BPH stark vergrößert.

Innenzone der Prostata:

Die Innenzone der Prostata (engl. central zone) umgibt die Samenwege und stellt etwa 20 % der Drüsen.

Außenzone der Prostata:

Die Außenzone der Prostata (engl. peripheral zone) beinhaltet 70 % der Drüsen, sie bilden die peripheren Drüsenabschnitte der Prostata und umgeben die Harnröhre distal des Colliculus.

Anteriores fibromuskuläres Stroma:

5 % der Prostatamasse, liegt ventral der periurethralen Mantelzone und enthält keine Prostatadrüsen.

Glandulae bulbourethrales

Die paarigen Cowper-Drüsen (Glandulae bulbourethrales) sind linsengroße Drüsen, welche auf Höhe des Beckenbodens liegen und über einen 2–5 cm langen Ausführungsgang in die Pars spongiosa der Harnröhre münden (Abbildung zystoskopischer Befund der Mündung der Cowperdrüsen).





Weiterführende Information: ausgehend von der Prostata wächst der häufigste Tumor des Manns, der Prostatakrebs oder das Prostatakarzinom. Das Prostatakarzinom liegt in der Krebsstatistik hinter den bösartigen Tumoren von Lunge und Darm.




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Literatur Prostata

Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.
15. Auflage.
Mnchen; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993

Brooks u.a. 2001 BROOKS, J. D. ; EGGENER, S. E. ; CHAO, W. H.: Anatomy of the rectourethralis muscle.
In: Eur Urol
41 (2001), S. 94–100

McNeal 1988 MCNEAL, J. E.: Normal histology of the prostate.
In: Am J Surg Pathol
12 (1988), S. 619–633


 


  English Version: Anatomy of the prostate gland