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Markschwammniere: Ursache, Symptome und Therapie
Zusammenfassende Literatur: (Foster u.a., 2007).
Grundlagen der Markschwammniere
Definition:
Die Markschwammniere ist eine angeborene Fehlbildung der Nieren mit zystischer Erweiterung und Verkalkung der Sammelrohre, die genaue Ursache ist nicht bekannt.
Epidemiologie:
symptomatische Markschwammniere 1:5000 bis 1:20000. Asymptomatische Markschwammniere im Urogramm 1:200.
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Pathologie der Markschwammniere:
dilatierte intrapapilläre Sammelrohre und davon ausgehende Zysten im Durchmesser von 1–8 mm. Die aufgeschnittene Niere sieht wie ein Schwamm aus. Verkalkungen (70 % Calciumphosphat und 30 % Calciumoxalat) entstehen in den Zysten. Die Markschwammniere manifestiert sich in 75% bilateral.
Symptome (Klinik) der Markschwammniere
- oft ohne Symptome (Zufallsbefund im Urogramm oder CT)
- rezidivierende Nephrolithiasis
- Harnwegsinfekte
- Selten Symptome der chronischen Niereninsuffizienz
Diagnose der Markschwammniere
Sonographie:
Sonographie der Nieren mit hyperechogenen Papillen, Zeichen der Nephrolithiasis.
Urogramm:
Das KM füllt die ektatischen Sammelrohre und zeigt einen verzögerten Abfluss [Abb. 2.11]. Im weiteren Krankheitsverlauf entstehen Verkalkungen entlang der Sammelrohre, diese sehen im Vollbild wie ein Blumenstrauß im Urogramm aus.
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Abbildung 2.11: Urogramm einer Markschwammniere: Das Kontrastmittel füllt die ektatischen Sammelrohre und zeigt einen verzögerten Abfluss. Mit freundlicher Genehmigung, Dr. G. Antes, Kempten. |
Differentialdiagnose der bilateralen Nierenverkalkungen:
Hyperparathyreoidismus, Sarkoidose, Vitamin D-Intoxikation, multiples Myelom, Tbc, Milch-Alkali Syndrom.
Therapie der Markschwammniere
Therapienotwendigkeit:
Bei Komplikationen der Markschwammniere: Nephrolithiasis und Harnwegsinfektion.
Steintherapie:
Thiaziddiuretika zur Prophylaxe der Nephrolithiasis bei Nephrokalzinose. Ansonsten Steintherapie ohne Unterschied zum Normalpatienten.
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Harnwegsinfektionen:
Häufige Harnwegsinfekte mit Koagulase-positiven Staphylokokken sollten auch bei nichtsignifikanter Keimzahl nach Resistenzlage therapiert werden.
Prognose:
Das Risiko der Niereninsuffizienz für symptomatische Patienten beträgt in älteren Studien ca. 10 %, aufgrund verbesserter minimalinvasiver Steintherapie und konservativer Therapie ist diese Zahl sicherlich zu hoch.
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Literatur
- Forster, J. A.; Taylor, J.; Browning, A. J. & Biyani, C. S.
- A review of the natural progression of medullary sponge kidney and a novel grading system based on intravenous urography findings.
Urol Int, 2007, 78, 264-269