Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Prostata > Operationen > Transurethrale Resektion der Prostata > Komplikationen

Komplikationen der transurethralen Resektion der Prostata (TURP)

Intraoperative Komplikationen der transurethralen Resektion der Prostata (TURP)

Blutung:

Arterielle Blutungen sollten beim Ende der Operation gestillt sein. Eine Harnblasentamponade oder eine erneute arterielle Blutung im postoperativen Verlauf erfordern eine erneute endoskopische Blutstillung.

Venöse Blutungen können häufig durch Koagulation nicht ausreichend gestillt werden. Die venöse Blutung wird durch eine Kompression des Katheterballons kontrolliert, der in der Prostataloge geblockt wird. Alternativ wird der Katheterballon in der Harnblase geblockt (50–80 ml) und gegen den Harnblasenhals gezogen. Eine transfusionspflichtige Blutung sollte sehr selten auftreten, Transfusionsrate um 4 %.


Perforation der Prostatakapsel:

Eine zu tiefe Resektion kann zu einer Perforation der Prostatakapsel führen. Durch die Extravasation der Spülflüssigkeit kann der Patient Übelkeit, Erbrechen, gespanntes Abdomen und intraoperative Unterbauch- und Rückenschmerzen trotz Spinalanästhesie entwickeln. Es droht die Entwicklung eines TUR-Syndroms (s. u.).


TUR-Syndrom:

Durch das Eindringen der salzfreien Spülflüssigkeit über eröffnete Venen oder Perforation der Prostatakapsel kommt es zur Volumenüberlastung und Hyponatriämie (<125 mmol/l).

Klinik:

Verwirrtheit, Übelkeit und Erbrechen, art. Hypertonie, Bradykardie, Lungenödem und Sehstörungen. Häufigkeit des TUR-Syndroms 2 %. Risikofaktoren für ein TUR-Syndrom sind ein Prostatagewicht über 45 g, Resektionsdauer über 90 min, Höhe des Spülkanisters über dem Patienten (>70 cm).

Diagnose und Therapie:

Die Früherkennung des TUR-Syndroms ist durch intraoperative Natriumkontrollen (venöse Blutgasanalysen) möglich. Bei klinischem Verdacht auf ein TUR-Syndrom wird Furosemid verabreicht (20–40 mg i. v.). Wichtig ist die rasche Beendigung der Operation und die Reduktion der Spülkanisterhöhe während der Blutstillung. Bei nachgewiesener Hyponatriämie wird zusätzlich langsam hypertone NaCl-Lösung infundiert. Je nach Schweregrad des TUR-Syndroms ist eine intensivmedizinische Betreuung notwendig.

Verletzung von Nachbarorganen:

Sphinkterverletzung. Unterminierung des Harnblasenhalses durch übermäßige Resektion bei 6 Uhr, vor allem nahe am Harnblasenhals bei großem Mittellappen. Eine Ostienverletzung oder Perforation in den Darm sind sehr selten.

Postoperative Komplikationen der transurethralen Resektion der Prostata (TURP)

Blutung:

Die postoperative Hämaturie sistiert normalerweise innerhalb von drei Wochen nach der TURP. Rezidivierende Hämaturie, Koagelbildung und Blasentamponade sind in bis zu 20% möglich, eine körperliche Schonung ist für vier Wochen erforderlich.

Retrograde Ejakulation:

Die retrograde Ejakulation ist häufig nach Standard-TURP (um 60%). Je mehr Gewebe proximal und lateral des Prostatakollikel (Verumontanum) erhalten bleibt, desto geringer das Risiko. Bei ejakulationsschonenden Techniken sinkt das Risiko auf 10% (Rieken u.a., 2018).

Infektionen:

Die Ursache der postoperativen Infektion ist nicht nur eine aufsteigende Katheterinfektion, sondern auch die (bereits bestehende) bakterielle Besiedelung der Prostata. Eine perioperative Antibiotikaprophylaxe senkt die Wahrscheinlichkeit von infektiösen Komplikationen. Epididymitis in 2 %, Urosepsis in 1%.

Miktionsstörungen:

Harninkontinenz bis zu 10 %, meist nur passager und milde. Persistierender Harnverhalt, 2,5 % werden mit DK aus dem Krankenhaus entlassen.

Harnblasenhalsstriktur:

2–10 %. Risikofaktoren für die Ausbildung einer Harnblasenhalsstriktur sind ein großes Resektionsgewicht, fehlende Harnblasenhalsinzision, Bluttransfusionen und schlechte Miktion nach Resektion.


Harnröhrenstriktur:

2–10 %. Eine Vermeidung von dicken Resektionsschäften, Limitierung der Liegezeit des transurethralen DK und eine prophylaktische Antibiose senken die Strikturrate.

Kardiale Probleme:

Herzinfarkt in 1 %, perioperative Mortalität 0,2 %.







 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur transurethrale Resektion der Prostata (TURP)

Alschibaja u.a. 2005 ALSCHIBAJA, M. ; MAY, F. ; TREIBER, U. ; PAUL, R. ; HARTUNG, R.: [Transurethral resection for benign prostatic hyperplasia current developments].
In: Urologe A
44 (2005), Nr. 5, S. 499–504

Mauermayer 1985 MAUERMAYER, W.: [Operative complications in transurethral operations: causes and prevention].
In: Urologe A
24 (1985), Nr. 4, S. 180–3

Nesbit 1951 NESBIT, R. M.: Transurethral prostatic resection: a discussion of some principles and problems.
In: J Urol
66 (1951), Nr. 3, S. 362–72

M. Rieken, T. Antunes-Lopes, B. Geavlete, T. Marcelissen, E. Y. A. U. F. Urology, and B. Group, “What Is New with Sexual Side Effects After Transurethral Male Lower Urinary Tract Symptom Surgery?,” Eur. Urol. Focus, vol. 4, no. 1, pp. 43–45, 2018.


  English Version: transurethral resection of the prostate gland (TURP)