Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Hoden > Hoden und ableitende Samenwege

Anatomie von Hoden (Testis) und Nebenhoden (Epididymis)


Zusammenfassende Literatur: (Benninghoff, 1993).

Makroskopische Anatomie der Hoden und Samenwege

Der Hoden (Testis) ist ein paariges Organ im Skrotum, 4 × 3 × 2,5 cm groß, 20–25 ml Volumen. Die Hoden besitzen eine feste Organkapsel (Tunica albuginea testis). Das Hodenparenchym besteht aus 250–350 Läppchen, Lobuli testes, welche über das Mediastinum testis in den Nebenhoden drainieren und durch bindegewebige Septen, Septula testis, getrennt werden. Ein Lobulus testis besteht aus einem oder mehreren Samenkanälchen, Tubuli seminiferi contorti, welche mit Beginn und Ende in das Rete testis münden [Abb. Anatomie des Hodens].


Abbildung: Schema der Hodenanatomie: Abb. modifiziert nach Gray’s Anatomy, Lea and Febinger 1918, Philadelphia, USA.
Abbildung Hoden und Nebenhoden (Epididymis) Anatomie Schema

Anatomie der Nebenhoden (Epididymis)

Der Nebenhoden (Epididymis) ist 5–10 mm dick und reicht vom kranialen bis zum kaudalen Hodenpol, er wird in Caput, Corpus und Cauda gegliedert. Eine dünne Kapsel bedeckt den Nebenhoden.
Aus den Spalträumen des Rete testis gehen 8–10 Ductuli efferentes aus, welche die Spermatozyten in den Ductus epididymis transportieren. Der Nebenhoden besteht aus dem gewundenen und stark geknäulten Ductus epididymidis, welcher an der Cauda in den Ductus deferens übergeht [Abb. 1.1].

Gewebeschichten des Skrotums

Folgende Strukturen umschließen den Inhalt des Skrotums, von aussen nach innen: Skrotalhaut, Tunica dartos, die Tunica vaginalis testis Lamina parietalis bildet das seröse Cavum testis. Die Tunica vaginalis testis Lamina visceralis bildet die seröse Umhüllung des Hodens. Das Hodengewebe ist von der derben Tunica albuginea umgeben [Abb. Hodenhüllen].


Abbildung: Gewebeschichten des Hodens (Hodenhüllen). Abb. modifiziert nach Gray’s Anatomy, Lea and Febinger 1918, Philadelphia, USA.
Abbildung Hoden Hüllen Anatomie Hodensack

Residualstrukturen der Hodenentwicklung:

Die Appendix testis und Appendix epididymidis sind Reste der Hodenentwicklung (Müllergang- und Urnieren-Reste) und werden auch als Morgagni-Hydatiden bezeichnet [siehe Kapitel Embryologie Genitalorgane] und [Abb. 1.2].

Samenstrang und Gefäßversorgung

Der Samenleiter, Ductus deferens, verbindet den Nebenhoden mit der Harnröhre. Kurz vor der Prostata erweitert sich der Samenleiter zur Ampulla ductus deferentis, nach dem Einmünden der Samenblase wird der Samenleiter Ductus ejaculatorius (Spritzkanal) genannt. Der Ductus ejaculatorius zieht durch die Prostata und mündet auf dem Colliculus seminalis in die Harnröhre.
Folgende Strukturen begleiten den Ductus deferens im Samenstrang [Abb. 2.10]:

Ductus deferens (Samenleiter):

Der Ductus deferens zieht vom Nebenhoden über den Leistenkanal bis in die Harnröhre (Verumontanum).

Arterien des Samenstrangs:

A. testicularis (aus Aorta), A. ductus deferentis (aus A. umbilicalis/A. iliaca interna), A. cremasterica (aus A. epigastrica inferior).

Venen des Samenstrangs:

Plexus pampiniformis (Venöses Geflecht im Samenstrang), geht in die V. testicularis über und mündet links in die V. renalis sinistra und rechts in die Vena cava.

Lymphgefäße der Hoden:

der Lymphabfluss des Hodens zieht über Lymphgefäße des Samenstrangs zu den paraaortalen Lymphknoten. Hodentumoren metastasieren zunächst in diese Lymphknotenstation.
Die Lymphgefäße der Skrotalhaut und der äußeren Hodenhüllen drainieren in die Nodi lymphatici inguinales.

Nerven der Hoden:

Autonome Innervation:

Die Sympathikusfasern entspringen den paraaortalen Ganglien (T10–L1, Ganglion spermaticum) und die parasympathischen Nerven stammen von S2–4. Die afferente Innervation vermittelt Schmerz, die efferente Innervation steuert die Gefäße und in gewissem (unbekanntem) Umfang die Hoden- und Nebenhodenfunktionen.

Somatische Innervation:

Ramus genitalis des N. genitofemoralis: kommt aus dem Plexus lumbalis (L1–2) und zieht durch den Leistenkanal. Er innerviert sensibel die Skrotalhaut und motorisch den M. cremaster und die Tunica dartos.

N. ilioinguinalis: kommt aus dem Plexus lumbalis (L1) und innerviert sensibel Skrotalhaut, Peniswurzel, Leiste und medialen Oberschenkel.

Hüllen des Samenstrangs:

folgende Strukturen umschließen den Inhalt des Samenstrangs, von aussen nach innen: Skrotalhaut, Tunica dartos, Fascia spermatica externa, M. cremaster, Fascia spermatica interna.








 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur Hoden

Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.
15. Auflage.
Mnchen; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993

  English Version: Gross anatomy of the testis, vascular supply, epididymis, scrotum and spermatic cord.