Dr. med. Dirk Manski

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Zystoskopie: Durchführung einer Blasenspiegelung

Indikationen

Die (Urethro)zystoskopie ist die endoskopische Untersuchung der Harnröhre und Harnblase mit einem Zystoskop. Die Zystoskopie ist indiziert in folgenden Situationen:

Kontraindikationen für eine Zystoskopie

Relative Kontraindikation für eine Zystoskopie ist die unbehandelte Harnwegsinfektion.

Zystoskope (Instrumentenkunde)

Starres Zystoskop:

Das starre Zystoskop besteht aus Zystoskopschaft, Optik und einem variablen Arbeitseinsatz, welcher das Einführen von Zangen, Drähten oder Ureterstents ermöglicht [Abb. starres Zystoskop]. Zum blinden Einführen des Zystoskops kann die Optik und Arbeitseinsatz gegen einen Obturator ausgetauscht werden. Es sind Optiken mit unterschiedlichen Blickwinkeln verfügbar: 0° für die Spiegelung der Harnröhre, 30° oder 70° für die Spiegelung der Harnblase.


Starres Zystoskop.
Abbildung starres Zystoskop

Flexibles Zystoskop:

Die Schaftdicke des flexiblen Zystoskops beträgt 16–20 CH, der Transport von Licht und Bildinformation findet mit Hilfe flexibler Glasfasern statt. Das distale Ende des Zystoskops ist aktiv steuerbar [Abb. flexibles Zystoskop]. Die Lichtleistung und die Qualität der optischen Abbildung ist geringer als bei der starren Zystoskopie, die mechanische Empfindlichkeit des Gerätes ist zu beachten. Die Arbeitskanal (bis 8 CH) ermöglicht das Einführen von Zangen oder Ureterstents.


Flexibles Zystoskop: der Daumen steuert die Flexion der distalen Gerätespitze.
Abbildung flexibles Zystoskop

Technik der Zystoskopie

Patientenvorbereitung:

Steinschnittlagerung für die starre Zystoskopie, Rückenlagerung oder Steinschittlagerung für die flexible Zystoskopie. Die Lokalanästhesie der Harnröhre mit anästhesierendem Gleitgel ist i.d.R. ausreichend, bei Kindern und ängstlichen Patienten ist eine Narkose notwendig. Eine Antibiotikaprophylaxe ist bei sterilem Urin nicht indiziert.

Starre Zystoskopie:

Bei Frauen wird das Zystoskop mit dem Obturator ohne Sicht in die Harnblase eingeführt. Beim Mann wird mit vollem Spülstrom und 0° Optik unter Sicht das Zystoskop in die Harnblase vorgeschoben und gleichzeitig die Harnröhre und Prostata untersucht. In der Harnblase wird auf eine 30° oder 70° Optik gewechselt und systematisch das Trigonum, die Ostien, Hinterwand, Seitenwände und Vorderwand der Harnblase untersucht. Eine Überdehnung der Harnblase ist zu vermeiden.

Flexible Zystoskopie:

Die flexible Zystoskopie ist nur bei Männern sinnvoll. Eine Assistenz oder vierter und fünfter Finger der linken Hand strecken den Penis, die restlichen Finger der linken Hand bewegen den Geräteschaft vorwärts oder rückwärts. Die rechte Hand führt das Zystoskop mit einem Faustgriff am Handstück, der Daumen der rechten Hand steuert die Flexion der distalen Gerätespitze [Abb. flexibles Zystoskop]. Mit laufendem Spülstrom wird zunächst die Harnröhre und Prostata gespiegelt, anschließend wird nach einem festen Schema das Trigonum, die Ostien, Hinterwand, Seitenwände und Vorderwand der Harnblase untersucht. Eine Überdehnung der Harnblase ist zu vermeiden.

Normalbefunde der Zystoskopie

Weibliche Urethra:

Harnröhre ohne Enge. Schleimhaut ohne exophytische Raumforderungen [Abb. Normalbefunde Harnröhre].

Männliche Urethra:

Harnröhre ohne Enge. Schleimhaut ohne exophytische Raumforderungen. Kontraktion des Sphinkters bei Unterbrechung des Spülstroms (intaktes Sphinkterspiel) [Abb. Normalbefunde männliche Harnröhre].

Prostata:

Prostata nicht vergrößert, Harnblasenauslass ohne Obstruktion. Schleimhaut ohne exophytische Raumforderungen [Abb. Normalbefunde Prostata und Zystoskopische Befunde der Prostata].

Harnblase:

Ostien der Harnleiter orthotop und schlitzförmig. Harnblasenschleimhaut ohne Zeichen der Entzündung, mit normaler Gefäßzeichnung und ohne exophytische Raumforderungen [Abb. Normalbefunde der Harnblase]. Die häufig vorkommende Plattenepithelmetaplasie des Trigonums [Abb. Metaplasie des Trigonums]zeigt sich in der Zystoskopie als stumpfe Schleimhaut mit einem Belag und ist meist scharf auf das Trigonum der Harnblase begrenzt [siehe auch Histologie der Harnblase].


Abbildung Normalbefunde der Zystoskopie: Tafel 1. Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.
Abbildungen Normalbefunde der Zystoskopie Tafel 1
Abbildung Normalbefunde der Zystoskopie: Tafel 2. Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.
Abbildungen Normalbefunde der Zystoskopie Tafel 2

Pathologische Befunde:

Pathologische Befunde der Zystoskopie, siehe Abb. pathologische Befunde Tafel 1 und Abb. pathologische Befunde Tafel 2.


Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 1 von 4): Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 1)
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 2 von 4): Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 2)
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 3 von 4): Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 3)
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 4 von 4): Mit freundlicher Genehmigung, Dr. J. Schönebeck, Ljungby, Schweden.
Abbildung Pathologische Befunde der Zystoskopie (Tafel 4)

Photodynamische Diagnostik

Die Fluoreszenz-Zystoskopie mit Blaulicht nach vorheriger Instillation von Hexaminolevulinat (Hexvix) führt zur besseren Detektion des Harnblasenkarzinoms, insbesondere von flachen Läsionen wie das CIS (Jocham u.a., 2005). Durchführung siehe transurethrale Resektion der Harnblase.

Komplikationen der Zystoskopie

Schmerzen, Infektion, Blutung, Harnverhalt, Harnröhrentrauma, selten mit Bildung einer Harnröhrenstriktur.








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Literatur