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Mitomycin C: Wirkmechanismus, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung
Wirkmechanismus von Mitomycin C:
Mitomycin C ist ein zytotoxisches Antibiotikum (aus Streptomyces). Nach enzymatischer Aktivierung führt es zu einer alkylierenden Schädigung der DNA mit Quervernetzung, sodass beide DNA-Stränge nicht mehr dissoziieren können. Die blockierte Replikation und Transkription führen zur Apoptose.

Urologische Indikationen für Mitomycin C
- Intravesikale Chemotherapie des nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms mit intermediärem Risiko, siehe Tab. Rezidivrisiko und Progressionsrisiko.
- Postoperative Frühinstillation nach TURB eines Harnblasentumors zur Rezidivprophylaxe.
- Postoperative Frühinstillation nach Nephroureterektomie eines Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts.
Pharmakokinetik von Mitomycin C
Bei intravesikaler Gabe ist die systemische Resorption bei intakter Urotheloberfläche gering. Bei einer relevanten Perforation kann Mitomycin C über das Gewebe und Peritoneum resorbiert werden.
Nebenwirkungen von Mitomycin C
Die intravesikale Gabe von Mitomycin C ist gut verträglich, schwere lokale und systemische Nebenwirkungen sind sehr selten.
Häufigkeit 1–10%:
Pollakisurie, Dysurie und Hämaturie. Allergische Hautreaktionen.
Lokale Toxizität (<1%):
Kalzifizierung der Blasenwand. Nekrotisierende Zystitis, Harnblasenwandnekrose mit Urinom oder Fisteln, chemische Peritonitis, narbige Schrumpfung der Harnblase mit Minderung der Harnblasenkapazität, Ureterstriktur mit Harnstau. Die Notwendigkeit einer Zystektomie als Folge der Mitomycininstillation wurde mehrfach beschrieben.
Kontraindikationen der intravesikalen Mitomycin-Gabe
Keine intravesikale Instillation bei Harnblasenperforation, anhaltender Makrohämaturie mit Notwendigkeit einer Dauerspülung oder bei unbehandelter Harnwegsinfektion.
Dosis von Mitomycin C
Zur Optimierung der Mitomycinwirksamkeit sollte eine Urinalkalisierung erfolgen, Einnahme abends am Vortag und morgens am Tag der Instillation. Um eine Einwirkzeit von zwei Stunden zu erreichen, sollte der Patient vor der Instillation nur wenig trinken.
Dosierung der intravesikalen Chemotherapie mit Mitomycin
20–40 mg intravesikal per Einmalkatheter einmal wöchentlich über sechs Wochen. Die Beurteilung des Therapieansprechens erfolgt primär mittels Cystoskopie und Urinzytologie nach drei Monaten. Bei auffälliger Cystoskopie oder positiver Zytologie sind eine Re-TURB bzw. Quadrantenbiopsien der Harnblase indiziert. Eine Nachresektion (Re-TURB) der Narbenregion kann bei Patienten mit ausgedehnbtem Tumorbefall erwogen werden. Bei Ansprechen und Verträglichkeit der intravesikalen Chemotherapie kann eine Erhaltungstherapie angeschlossen werden: monatliche Instillationen von 20–40 mg für bis zu einem Jahr.
Rezidivprophylaxe nach TURB:
Einmalige intravesikale Gabe (Instillation) von 40 mg Mitomycin C nach kompletter Resektion eines oberflächlichen Harnblasentumors, sofern keine Perforation oder relevante Nachblutung mit Spülpflicht besteht.
Rezidivprophylaxe nach Nephroureterektomie:
Einmalige intravesikale Gabe (Instillation) von 40 mg Mitomycin C, sofern ein suffizienzter Verschluss der Harnblase erreicht werden konnte.
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Literatur
A. Bohle and P. R. Bock, “Intravesical bacille Calmette-Guerin versus mitomycin C in superficial bladder cancer: formal meta-analysis of comparative studies on tumor progression,” Urology, vol. 63, no. 4, p. 682–6; discussion 686–7, 2004.
DGU; DKG; DKG & Leitlinienprogramm Onkologie S3-Leitlinie (Langfassung): Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/harnblasenkarzinom/
T. O’Brien, E. Ray, R. Singh, B. Coker, R. Beard, and B. A. of Urological Surgeons Section of Oncology, “Prevention of bladder tumours after nephroureterectomy for primary upper urinary tract urothelial carcinoma: a prospective, multicentre, randomised clinical trial of a single postoperative intravesical dose of mitomycin C (the ODMIT-C Trial).,” Eur Urol, vol. 60, no. 4, pp. 703–710, 2011.
English Version: Mechanism, Dosing and Adverse Effects of Intravesical Mitomycin C
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