Dr. med. Dirk Manski

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Analgetika und Schmerztherapie: Tumorschmerzen, chronische Schmerzen


Therapie von chronischen Schmerzen

Grundregeln der Schmerztherapie

Schmerztherapie nach dem WHO-Stufenschema

Medikamentendosierungen der Stufe 1:

Paracetamol:

1 g alle 6 h: oral, Supp., i. v. Bei viszeralen Schmerzen, bei KI für NSAID wie Niereninsuffizienz, GI-Ulzera, Herzinsuffizienz, Schwangerschaft, KM-Erkrankungen.

Metamizol_

750 mg Metamizol alle 4 h p.o., Supp., i. v. Bei viszeralen Schmerzen, bei KI für NSAID wie Niereninsuffizienz, GI-Ulzera, Herzinsuffizienz.

Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID):

Ibuprofen 600 mg alle 8 h p.o., Supp. oder Diclofenac 50 mg alle 8 h p.o., Supp. Bei Knochenschmerzen, Entzündungsschmerzen. Bei erhöhtem Risiko für eine GI-Blutung ist Omeprazol 20 mg 0–0–1 p.o. als Prophylaxe notwendig.

Medikamentendosierungen der Stufe 2:

Tramadol ret. 100–200 mg 1–0–1 p.o., Tilidin/Naloxon 100–200 mg 1–0–1 p.o. oder Dihydrocodein ret. 60–120 mg 1–0–1 p.o..
Ein dauerhaftes Adjuvans gegen Obstipation ist notwendig.

Orale Medikamentendosierungen der Stufe 3:

Morphin:

Morphin retardiert ab 30 mg 1–0–1 p.o. oder unretardiert ab 10 mg mit 4 h Wirkdauer

Hydromorphon:

retardiert ab 4 mg 1–0–1 p.o.

Oxycodon:

retardiert ab 10 mg 1–0–1 p.o.

Buprenorphin:

ab 0,2 mg s.l. 1–1–1–1

Prophylaxe der Obstipation:

Basismaßnahmen sind ausreichend Bewegung und eine hohe Flüssigkeitszufuhr.

Zusätzlich werden u.g. Laxanzien nach Wirkung dosiert.

Dosierungen der Laxanzien:

Natriumpicosulfat 10–20 Trp, Lactulose 1–3 Esslöffel, Macrocol 1–3 Beutel.

Zur Vermeidung von Nebenwirkungen können Laxanzien in geringerer Dosis kombiniert werden: z. B. Lactulose morgens mit Natriumpicosulfat oder Macrocol am Abend.

Behandlung von Übelkeit und Erbrechen:

Vor einer antiemetischer Therapie ist eine Überprüfung von behandelbaren Ursachen des Erbrechens wie Ileus, Soor, Urämie, Hyperkalziämie, Hirnmetastasen, psychische Reaktionen... notwendig.

Transdermale Therapiesysteme (TTS)

Die Therapie mit Fentanyl oder Buprenorphin kann transdermal über Pflastersysteme erfolgen, die alle 2–3 Tage gewechselt werden.

Pharmakokinetik von transdermalen Therapiesystemen:

Das Wirkmaximum entsteht nach 8–16 h, kutane Depots können Eliminationshalbwertzeiten von bis zu 20 h verursachen.

Vorteile von transdermalen Therapiesystemen:

Ideal bei Schluckstörungen oder häufigem Erbrechen. Außerdem wird eine geringere Rate an gastriintestinalen Nebenwirkungen beschrieben.

Nachteile von transdermalen Therapiesystemen:

Es ist keine schnelle Dosisadaptation möglich, somit besteht keine Indikation in der postoperativen Schmerztherapie oder bei stark wechselnden Schmerzen.

Dosierung von transdermalen Therapiesystemen:

Anfangsdosis bei opioidnaiven Patienten mit Fentanyl 12–25 μg/h oder Buprenorphin 35 μg/h.

Therapie von neuropathischen Schmerzen

Zunächst wird die Therapie gemäß dem WHO-Stufenschema mit NSAID und Opioiden begonnen. Bei fehlender Besserung ist der Zusatz von folgenden Adjuvantien zu erwägen:

Nortriptylin:

trizyklisches Antidepressivum, Anfangsdosis 25 mg 0–0–1, jeden Tag um 25 mg steigern bis zum Erreichen von 100–150 mg 0–0–1.

Gabapentin:

Antikonvulsivum, 300–800 mg 1–1–1 mit einschleichender Dosierung.

Medikamentenprofile von Analgetika






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Literatur Schmerztherapie

Berde und Sethna 2002 BERDE, C. B. ; SETHNA, N. F.: Analgesics for the treatment of pain in children.
In: N Engl J Med
347 (2002), Nr. 14, S. 1094–103

Dertwinkel u.a. 2002 DERTWINKEL, R. ; WIEBALCK, A. ; LINSTEDT, U. ; STRUMPF, M. ; ZENZ, M.: [Modern pain therapy].
In: Internist (Berl)
43 (2002), Nr. 6, S. 779–86

Harrison 2001 HARRISON, P.: Update on pain management for advanced genitourinary cancer.
In: J Urol
165 (2001), Nr. 6 Pt 1, S. 1849–57; discussion 157–8

Simanski und Neugebauer 2003 SIMANSKI, C. ; NEUGEBAUER, E.: [Postoperative pain therapy].
In: Chirurg
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