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Leitsymptom: Urethritis: Infektion der Harnröhre
Differentialdiagnose Urethritis
Die Urethritis ist eine Infektion der Harnröhren-Schleimhaut.
- Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae) in 20 %
- Chlamydia trachomatis in 26 %
- Mykoplasmen (M. genitalium, Ureaplasma urealyticum, Mycoplasma hominis) in 20 %
- Enterokokken in 15 %
- Streptokokken in 12 %
- Staphylococcus aureus in 5 %
- Trichomonas vaginalis
Diagnostischer Gang bei Urethritis
Indikationen für mikrobiologische Diagnostik beim Mann:
Jeder Ausfluss aus Harnröhre, bei Nachweis einer anderen Geschlechtserkrankung, Sexualpartner mit Geschlechtserkrankung, akute Epididymitis bei Männern <40 Jahren.
Indikationen für mikrobiologische Diagnostik bei der Frau:
Vaginaler Ausfluss bei Risikofaktoren für Geschlechtserkrankung (Anamnese, Alter), bei Nachweis einer anderen Geschlechtserkrankung, Sexualpartner mit Geschlechtserkrankung, akute Adnexitis.
Erregernachweis:
Der Urethralabstrich wird idealerweise nach einer längeren Miktionspause durchgeführt. Cervixabstrich, Rektalabstrich, Pharynxabstrich; je nach Anamnese und Klinik.
NAAT:
Mit Hilfe eines NAAT (Nucleic Acid Amplification Test) können mit hoher Sensitivität und Spezifität die häufigen relevanten Erreger diagnostiziert werden: Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia trachomatis und Mykoplasma genitalium.
Mikroskopische Diagnose:
Die mikroskopische Diagnostik kann zuverlässiger als die klinische Symptomatik zwischen gonorrhoischer und nicht-gonorrhoischer Urethritis unterscheiden und ermöglicht eine korrekte empirische Antibiotikatherapie. Sie wird aufgrund des Aufwands und Verfügbarkeit einfacher Alternativen (NAAT) selten durchgeführt. Zwei Objektträger werden mit urethralem Sekret bestrichen und eine Gramfärbung (Gonokokken) und eine Giemsa-Färbung (Chlamydien) angefertigt. Mit 1000× Vergrößerung zeigen sich mehr als 4 Leukozyten pro Gesichtsfeld, in gut erhaltenden Epithelzellen können bei einer Chlamydieninfektion charakteristische intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen nachgewiesen werden.
Partneruntersuchung:
Zur Vermeidung einer Ping-Pong-Reinfektion ist eine genaue Partneranamnese und Untersuchung aller Sexualpartner notwendig.
Urinuntersuchung:
Urinsediment und Urinkultur des Mittelstrahlurins erst nach den Urethralabstrichen, wenn klinische Hinweise für eine mögliche Harnwegsinfektion bestehen [Abb. Trichomonade im Urinsediment].
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Serologie:
Test für weitere STD wie Syphilis, Hepatitis und HIV.
Erweiterte Diagnostik:
Bei Rezidiv oder chronischer Urethritis: Wiederholung der NAAT (Nucleic Acid Amplification Test) auf Gonorrhoe, o.g. Erreger, T. vaginalis und Ureaplasmen. Abstrich und Kultur für gramnegative und grampostive Bakterien und Pilze. Ausschluss von urologischen, neurologischen und orthopädischen Differentialdiagnosen.
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Literatur
DDG, DSTIG, DGU, and RKI, “S3-Leitlinie: Management der Urethritis bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen.” [Online]. Available: https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-099l_S3_Management-Urethritis-maennliche-Jugendliche-Erwachsene_2025-02.pdf
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