Dr. med. Dirk Manski

 Stellenanzeige: Wer hat Lust auf Urologie in Augsburg?

 Sie sind hier: Startseite > Penis > Gonorrhoe

Gonorrhoe: Ursachen, Erreger und Symptome


Definition der Gonorrhoe

Die Gonorrhoe oder gonorrhoische Urethritis (GU) ist eine Geschlechtskrankheit, welche durch Neisseria gonorrhoeae ausgelöst wird. Das Wort Gonorrhoe stammt aus dem altgriechischen und bedeutet "Samenfluss". Synonyme: umgangssprachlich Tripper. Zusammenfassende Literatur Gonorrhoe: (DSTIG u.a., 2018), EAU Guidelines Urological Infections .

Epidemiologie der Gonorrhoe

In den letzten Jahren wird eine steigende Tendenz in Europa berichtet. Die Meldepflicht wurde in Deutschland abgeschafft, so existieren keine aktuellen Zahlen. In Sachsen (Labormeldepflicht) stieg die Inzidenz von 7/100000 (Jahr 2003) auf 14/100000 (Jahr 2011) auf 21/100000 im Jahr 2017. In USA lag im Jahr 2007 die Inzidenz bei 115/100000, seither deutlich steigende Zahlen (DSTIG u.a., 2018).

Ursachen (Ätiologie) der Gonorrhoe

Erreger der Gonorrhoe:

Auslöser der Gonorrhoe ist der gramnegative Diplokokkus Neisseria gonorrhoeae. Obligat aerob. Unbekapselt.

Morphologie von Neisseria gonorrhoeae:

gramnegative Diplokokken mit einem Durchmesser von knapp 1 μm (semmelförmig). Häufig intrazellulär in Granulozyten [Abb. 2.7].

Gonorrhoe (Mikroskopie): schematische Zeichnung des mikroskopischen Befundes vom eitrigen Ausfluss bei Gonorrhoe. Es finden sich gramnegative Diplokokken mit einem Durchmesser von knapp 1 μm (semmelförmig), welche häufig intrazellulär in Granulozyten vorkommen. Abbildung von Dr. Norman Jacobs, Public Health Image Library, Center for Disease Control and Prevention, USA, https://phil.cdc.gov/.
Gonorrhoe Tripper Mikroskopie Granulozyten Diplokokken Gonokokken Urethritis Geschlechtskrankheit
Virulenzfaktoren von Neisseria gonorrhoeae:

Pili zur Anheftung an die menschlichen Epithelzellen. Der Kontakt der Gonokokken führt zur Endozytose und zur basalen Exozytose, d. h. zur Infektion der Lamina propria. Sekretion von Proteinen als Virulenzfaktoren: Porine, IgA-ase, Penicillinase.

Ansteckung oder Übertragung der Gonorrhoe:

Die Gonorrhoe wird durch eine Schmierinfektion bei vaginalem oder seltener oralem Geschlechtsverkehr übertragen. Das Risiko der Ansteckung pro GV wird für den Mann mit 17 % angegeben. Seltene Übertragungswege im Rahmen der Geburt oder als Spritzinfektion (Konjunktivitis). Der Mensch ist das einzige Erregerreservoir.

Symptome (Klinik) der Gonorrhoe

Urethritis:

Inkubationszeit 3–10 Tage mit großer Varianz je nach Bakterienstamm. Eitrige Sekretion aus der Harnröhre (Bonjour-Tröpfchen), Dysurie, Brennen in der Urethra, inguinale Lymphadenopathie. Das Ausmaß der Symptome ist sehr variabel, i. d. R. bei Frauen geringer als bei Männern.

Extragenitale Infektionen:

Eine Proktitis oder Pharyngitis verursachen meist wenig Beschwerden, sie sind als Erregerreservoir relevant. Konjunktivitis (Gonoblenorrhoe) insbesondere bei Neugeborenen [Abb. Gonoblenorrhoe]. Selten Arthritis oder Gonokokken-Sepsis.

Abbildung Gonoblenorrhoe eitrige Konjunktivitis durch Gonokokken
Gonoblenorrhoe: Manifestation der Gonorrhoe als eitrige Konjunktivitis am Auge, meist bei Neugeborenen. Abbildung aus dem Bilderfundus der Public Health Image Library, Center for Disease Control and Prevention, USA, https://phil.cdc.gov/.

Komplikationen der Gonorrhoe bei Männern:

Komplikationen der Gonorrhoe bei Frauen:

Reiter-Syndrom:

Durch eine Mischinfektion mit Chlamydien ist das Reiter-Syndrom auch bei der Gonorrhoe möglich. Siehe Kapitel nichtgonorrhoische Urethritis.





 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur Gonorrhoe

EAU Guidelines "EAU Guideline: Urological Infections,” Available: https://uroweb.org/guideline/urological-infections/.
Center for Disease Control & Prevention Update to CDC's Sexually transmitted diseases treatment guidelines, 2010: oral cephalosporins no longer a recommended treatment for gonococcal infections.
MMWR Morb Mortal Wkly Rep, 2012, 61, 590-594.

Chris Bignell and Magnus Unemo European Guideline on the Diagnosis and Treatment of Gonorrhoea in Adults (2012). http://www.iusti.org/regions/Europe/euroguidelines.htm

DSTIG, DGU, and RKI, “Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe. AWMF S2k-Leitlinie,” 2018. [Online]. Available: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-004l_S2k_Gonorrhoe-Diagnostik-Therapie_2019-03.pdf.

  English Version: Gonorrhea: symptoms of the gonococcal urethritis, testing for and treatment of gonorrhea.