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Cabozantinib: Mechanismus, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung
Wirkmechanismus von Cabozantinib:
Cabozantinib ist ein oraler Multityrosinkinase-Inhibitor mit starker Hemmung von MET, VEGFR-1/-2/-3 und AXL; auch Inhibition von RET, KIT, FLT3 u.a. Diese Hemmung reduziert Tumorangiogenese, Invasion und Metastasierung.
Urologische Indikationen von Cabozantinib:
Cabozantinib ist in der Urologie für das metastasierte Nierenzellkarzinom zugelassen: als Monotherapie (alle Therapielinien) und in Kombination mit Nivolumab in der Erstlinie.
- Erstlinientherapie Nivolumab kombiniert mit Cabozantinib: In der CheckMate-9ER-Studie zeigte die Kombination gegenüber Sunitinib ein verbessertes progressionsfreies Überleben (16 vs. 8 Monate), Gesamtansprechen (56% vs. 27%), komplette Remission (14% vs. 5%) und Gesamtüberleben (47 vs. 36 Monate) über alle Risikogruppen hinweg (Choueiri u.a., 2021a) (Motzer et al., 2025).
- Erstlinientherapie mit Cabozantinib Monotherapie: bei intermediärer und ungünstiger Prognose und Kontraindikationen für Checkpoint-Inhibitoren; in der CABOSUN-Studie war das PFS gegenüber Sunitinib verlängert (9 vs. 5 Monate) (Choueiri u.a., 2018).
- Zweitlinientherapie und Drittlinientherapie des metastasierten Nierenzellkarzinom: Im Vergleich zu Everolimus war das progressionsfreie Überleben (7,4 vs. 3,8 Monate) und das Gesamtüberleben (21 vs. 19 Monate) in der METEOR-Studie verlängert (Choueiri u.a., 2015).
Pharmakokinetik von Cabozantinib:
Orale Gabe, hohe Plasmaproteinbindung, hepatische Metabolisierung (überwiegend CYP3A4), Elimination über die Fäces. Lange Halbwertszeit von 110 Stunden.
Nebenwirkungen von Cabozantinib:
Häufige Nebenwirkungen von Cabozantinib sind Diarrhoe, Hypertonie, Fatigue, Übelkeit, Appetitminderung und das Hand-Fuß-Syndrom.
Gastrointestinaltrakt:
Sehr häufig Übelkeit und Erbrechen, Diarrhoe und Bauchschmerzen, häufig Mukositis oder Stomatitis, selten potentiell schwerwiegende gastrointestinale Perforationen (1%).
Haut:
Wundheilungsstörungen. Sehr häufig Hautausschlag und Hand-Fuß-Syndrom (palmar-plantare Erythrodysästhesie). Häufig Hypopigmentierung, Haarausfall, Änderung der Haarfarbe.
Blut:
Häufig Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie sind ebenfalls möglich.
Leber:
Häufig Erhöhung der Leberwerte, eine Funktionsstörung ist möglich.
Kardiovaskuläre NW:
Sehr häufig Hypertonie. Thrombembolien sind möglich, selten Herzinsuffizienz oder Myokardinfarkt.
Weitere Nebenwirkungen:
Schwäche/Fatigue, Kopfschmerzen, Blutungen, Schwindel, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Proteinurie und Gewichtsabnahme.
Kontraindikationen von Cabozantinib:
- Schwere Leberinsuffizienz (Child-Pugh C)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Perioperativ bis zum Abschluss der Wundheilung
- Cabozantinib ist kontraindiziert, wenn trotz Dosisreduktion persistierende Nebenwirkungen Grad 3/4 vorliegen.
Wechselwirkungen:
Keine gleichzeitige Gabe von Cabozantinib mit starken Inhibitoren der CYP3A4 (Makrolide, Ketoconazol oder Grapefruit) oder Induktoren wie Rifampicin, da eine relevante Beeinflussung der Plasmakonzentration zu erwarten ist.
Dosierung von Cabozantinib:
- Monotherapie: 60 mg Cabozantinib p.o. einmal täglich; Dosisreduktion in Stufen auf 40 mg und 20 mg bei Toxizität; bei Grad-3/4-Toxizitäten Therapie pausieren und nach Abklingen in reduzierter Dosis wiederaufnehmen.
- Kombination mit Nivolumab: Cabozantinib 40 mg p.o. einmal täglich (plus Nivolumab nach Schema).
Kontrollen während der Therapie:
Regelmäßige Kontrollen von Blutbild, Elektrolyte (inkl. Phosphat), Leberwerte, Blutzucker, Gerinnung, Schilddrüsenparameter, Kreatinin, Urinanalyse bezüglich Proteinurie. Untersuchung von Haut, Mundhöhle und Blutdruck.
Supportive Therapie:
Gegen Diarrhoe Loperamid; bei Mukositis regelmäßige Mundspülungen; bei Hand-Fuß-Hautreaktion mechanische Belastung reduzieren und ggf. keratolytische bzw. topische Glukokortikoid-Präparate einsetzen; Hypertonie leitliniengerecht behandeln; ggf. Schilddrüsenhormonsubstitution. Bei unzureichender Kontrolle: Dosisreduktion oder Therapiepause.
Präparatenamen von Cabozantinib:
Cabometyx.
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Literatur
T. K. Choueiri et al., “Cabozantinib versus Everolimus in Advanced Renal-Cell Carcinoma.,” vol. 373, no. 19, pp. 1814–1823, 2015.
T. K. Choueiri et al., “Cabozantinib versus sunitinib as initial therapy for metastatic renal cell carcinoma of intermediate or poor risk (Alliance A031203 CABOSUN randomised trial): Progression-free survival by independent review and overall survival update.,” Eur J Cancer, vol. 94, pp. 115–125, 2018.
Motzer RJ, Escudier B, Choueiri TK et al. Final analysis of nivolumab plus cabozantinib for advanced renal cell carcinoma from the randomized phase III CheckMate 9ER trial. Ann Oncol. 2025 Sep 23:S0923-7534(25)04714-3. doi: 10.1016/j.annonc.2025.09.006.
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