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Fosfomycin: Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung
Fosfomycin ist ein Derivat der Phosphonsäure, die Substanz bildet eine eigene Antibiotika-Gruppe.
Wirkmechanismus von Fosfomycin
Fosfomycin hemmt die erste Stufe (Enzym MurA) der bakteriellen Zellwandsynthese.
Antibiotisches Wirkspektrum:
Wirkspektrum von Fosfomycin:
Vor allem Escherichia coli, Citrobacter, Enterobacter, Klebsiella, Serratia und Enterococcus spp. Teilweise Empfindlichkeit gegen ESBL und Carbapenase-bildende Enterobacteriaceae.
Urologische Indikation von Fosfomycin:
- unkomplizierte Zystitis bei Frauen, bei Bakteriurie oder Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft (S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen der DGU).
- Off-Label-Indikationen sind Therapie von komplizierten Harnwegsinfektionen (z.B. Prostatitis) bei nachgewiesener Empfindlichkeit oder die prophylaktive Anwendung bei einer transrektalen Prostatabiopsie.
- Die hochdosierte intravenöse Gabe von Fosfomycin (oft in Kombination) ist eine Option bei schweren und komplizierten Infektionen, wenn andere Antibiotika als ungeeignet gelten.
Pharmakokinetik von Fosfomycin:
40% Bioverfügbarkeit bei nüchterner oraler Einnahme mit TRIS-Puffer (Trometamol). Gute Gewebegängigkeit. Geringe hepatische Metabolisierung. Halbwertszeit 2–3 h. Unveränderte renale Ausscheidung mit hoher Harnkonzentration.
Nebenwirkungen von Fosfomycin:
Insgesamt gut verträglich. Selten Exantheme, akute Überempfindlichkeitsreaktionen, Geschmacksstörung, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Diarrhoe, pseudomembranöse Kolitis, Leberenzymveränderungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit.
Zusätzlich bei hochdosierter parenteraler Gabe: hohe Natriumbelastung, Hypokaliämie, Venenreizung, Neutropenie bis Agranulozytose, Anaphylaxie.
Kontraindikationen von Fosfomycin:
- Unverträglichkeit von Fosfomycin
- Kinder
- Schwere Niereninsuffizienz mit einer GFR unter 10 ml/min
Wechselwirkungen:
Geringere orale Bioverfügbarkeit mit Prokinetika wie Metoclopramid.
Dosierung von Fosfomycin:
- Therapie der unkomplizierten Harnwegsinfektion: 3 g p.o. als Einmaltherapie.
- Orale Off-Label-Therapie von komplizierten Harnwegsinfektionen: 3 g p.o. alle drei Tage für 9–15 Tage, je nach klinischem Krankheitsbild.
- Intravenöse Dosierung bei schweren Infektionen: 12(–24) g pro Tag in drei Teildosen i.v. je nach Schwere der Infektion. Bei Niereninsuffizienz ist eine Dosisreduktion notwendig:
- 70% der Tagesdosis bei einer GFR von 40–31 ml/min
- 60% der Tagesdosis bei einer GFR von 30–21 ml/min
- 40% der Tagesdosis bei einer GFR von 20–11 ml/min
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Literatur
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English Version: Fosfomycin
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