Dr. med. Dirk Manski

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Harnblasenverletzung durch Perforation oder Ruptur

Definition

Harnblasenverletzungen treten häufig im Rahmen von Beckenfrakturen auf. Seltenere Verletzungsmuster sind Schuss- oder Stichverletzungen oder im Rahmen von Operationen. (Machtens u.a., 2000). EAU Guidelines: Urological Trauma.

Einteilung der Harnblasenverletzung nach AAST:

Ursachen (Ätiologie) der Harnblasenverletzung

Beckenfraktur:

die Verletzung der Harnblase im Rahmen der Beckenfraktur entsteht durch die Perforation von Frakturfragmenten. Die Verletzung entsteht meist extraperitoneal.

Harnblasenruptur:

bei gefüllter Harnblase kann durch eine Prellung des Unterbauches die Druckerhöhung in der Harnblase zu einer Harnblasenruptur führen. Dies ist meist eine intraperitoneale Harnblasenruptur und am Harnblasendach lokalisiert.

Penetrierende Verletzungen:

Stich- oder Schussverletzung am Unterbauch verursachen eine intraperitoneale Blasenverletzung und oft eine begleitende Verletzung des Darms oder großer Gefäße.

Iatrogene Verletzung:

Durch Beckenchirugie oder transurethrale Eingriffe: Kaiserschnitt, vaginale Hysterektomie, TVT und TURB.

Symptome (Klinik) der Harnblasenverletzung

Beckenfraktur:

Beckenschmerzen, Instabilität bei Kompression der Beckenschaufeln, Schock, gluteale Hämatome, Unterbauchdruckschmerz.

Harnblasenverletzung:

Makrohämaturie, fehlende Urinproduktion, Unterbauchschmerzen, Peritonitis, steigende Retentionsparameter durch Kreatininresorption.

Diagnose

Rö-Becken, Urogramm, Urethrogramm, MCU und/oder Abdomen-CT [Abb. CT-Abdomen mit Harnblasenruptur. Bis auf das Urethrogramm können alle Untersuchungen mit einem CT-Abdomen unter Füllung der Harnblase mit Kontrastmittel ersetzt werden, dieses liefert auch wertvolle Hinweise bezüglich von Begleitverletzungen.


CT einer intraperitonealen Harnblasenruptur: zu erkennen ist der Defekt am Harnblasendach mit freier Flüssigkeit bis unter das Zwerchfell. Mit freundlicher Genehmigung, Prof. Dr. K. Bohndorf, Augsburg.
Abb. CT einer intraperitonealen Harnblasenruptur

Therapie der Harnblasenverletzung

Konservative Therapie:

kleinere extraperitoneale Harnblasenrupturen können durch Einlage eines dicklumigen transurethralen Dauerkatheter geheilt werden. Wichtig ist der Ausschluss von Frakturfragmenten, welche in die Harnblase hineinragen und weiterhin die Harnblasenperforation unterhalten.

Operative Therapie:

größere extraperitoneale und alle intraperitonealen Harnblasenrupturen werden operativ versorgt.

Als operativer Zugang bietet sich bei ausschließlicher Harnblasenverletzung die mediane Unterbauchlaparotomie an. Die Bauchhöhle wird auf weitere Verletzungen untersucht. Der Apex der Harnblase wird eröffnet und die Verletzung der Harnblase in drei Schichten repariert (Mukosa – Muscularis – Peritoneum).






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Literatur Harnblasenverletzung

Machtens u.a. 2000 MACHTENS, S.. ; STIEF, C. G. ; HAGEMANN, J. ; PFINGST, G. ; GäNSSLEN, A. ; POHLEMANN, T. ; TRUSS, M. C. ; KUCZYK, M. A. ; BECKER, A. J. ; JONAS, U.: Management traumatischer Läsionen von Harnblase und Urethra.
In: Urologe B
40 (2000), S. 560–571




 

  English Version: Bladder injury