Dr. med. Dirk Manski

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Laser in der Urologie: Technische Grundlagen

Grundlagen der Lasertechnik

Definition:

Ein Laser (Akronym für engl. Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation) ist eine licht-emitierendes Gerät, durch das physikalische Prinzip der stimulierten Emission entsteht ein hochenergetischer Lichtstrahl, welcher in der Medizin zum Koagulieren und Schneiden verwendet wird.

Stimulierte Emmision:

Ein durch Energie angeregtes Atom kann durch den Kontakt eines Photons die zuvor zugeführte Energie in Form eines weiteren Photons abgeben, wenn die Energiedifferenz der beiden Photonen genau der Differenz zwischen angeregtem Atom und dem Atom in Ruhe entspricht (genaueres siehe Lehrbücher der Quantenphysik). Das zusätzliche Photon hat die gleichen Charakteristika (Richtung, Energie) wie das auslösende Photon, sodass ein Laserstrahl mit engem Frequenzspektrum und einer Parallelität der Strahlung entsteht.

Die technische Umsetzung des Lasers bedient sich meist eines Mediums (Gas, Flüssigkeit oder Kristall), welches mit Energie angeregt wird. Wenn nun Photone mit passender Energie auf dieses angeregte Medium einwirken, werden zusätzliche Photone freigesetzt und es entsteht eine Verstärkung des Photonenstrahls. Je nach Aktivierung des Mediums entsteht ein Dauerstrich (continuous wave) oder Pulslaserstrahl (pulsed wave). Da die meiste Energie in Form von Wärme freigesetzt wird, benötigen Laser mit hoher Energie ausgeklügelte Kühlungsmechanismen.

Laserfaser:

Die meisten Systeme verwenden fiberoptische Laserfasern für die Steuerung des Laserstrahls. Je nach Anwendung tritt der Laserstrahl gerade (end-fire) oder gewinkelt (side-fire) aus.

Laser in der urologischen Therapie

Neodym:YAG-Laser:

Als Medium wird ein Neodym-dotierter Yttrium-Aluminium-Garnet-Kristall verwendet, die Wellenlänge des Laserstrahls beträgt 1064 nm (infrarotes Licht). Da dieses Licht relativ schlecht von Wasser oder Körperpigmenten absorbiert wird, hat der Nd:YAG-Laser eine relativ große Eindringtiefe von bis zu 10 mm in das Gewebe, in denen eine thermische Koagulationsnekrose mit guter Blutstillung entsteht. Bei sehr hoher Energie des Lasers kann jedoch durch eine Oberflächenkarbonisierung und Vaporisation des Gewebes erreicht werden.

Urologische Anwendungen des Nd:YAG-Lasers:

Kalium-Titanyl-Phosphat-(KTP)-Laser:

Als Medium verwendet der Kalium-Titanyl-Phosphat-(KTP)-Laser ein Kalium-Titanyl-Phosphat-Kristall, die Wellenlänge des Laserstrahls beträgt 532 nm (grünes Licht, doppelte Frequenz des Nd:YAG-Lasers). Der Laserstrahl wird stark von Hämoglobin absorbiert, das durchblutete Gewebe reagiert mit einer Vaporisation. Die Eindringtiefe im gut durchbluteten Gewebe beträgt 1–3 mm.

Urologische Anwendungen des KTP-Lasers:

Laservaporisation der Prostata mit einem KTP-Laser.
KTP Greenlight Laser Vaporisation der Prostata

Holmium:YAG-Laser:

Als Medium wird ein Holmium-dotierter Yttrium-Aluminium-Garnet-Kristall verwendet, die Wellenlänge des gepulsten Laserstrahls beträgt 2100 nm (infrarotes Licht). Der Laserstrahl wird innerhalb weniger Millimeter in Wasser gut absorbiert, es entsteht eine Vaporisationsblase. Am Gewebe erzeugt der Holmiumlaser durch Vaporisation eine gute Schneidwirkung. Die Koagulationstiefe beträgt ungefähr 2--3 mm. Die Vaporisationsblase ist bei der Gewebedissektion hilfreich und ermöglicht eine effektive Steinlithotripsie.

Urologische Anwendungen des Holmium-Lasers:

Abbildung Desintegration eines Harnleitersteins mit einem Holmiumlaser.
Desintegration eines Harnleitersteins mit einem Holmiumlaser.

Thulium:YAG-Laser:

Als Medium wird ein Thulium-dotierter Yttrium-Aluminium-Garnet-Kristall verwendet, die Wellenlänge des Dauerstrichlasers beträgt etwa 2000 nm (infrarotes Licht). Der Laserstrahl hat ähnliche Eigenschaften wie der Holmiumlaser, die Schneidewirkung am Gewebe ist jedoch besser. Die Koagulationstiefe beträgt ungefähr 2 mm.

Urologische Anwendungen des Thulium-Lasers:

Siehe Holmium-Laser.

Kohlendioxid-Laser:

Als Medium wird CO2 verwendet, die Wellenlänge des Dauerstrichlasers beträgt etwa 10000 nm (infrarotes Licht). Für die Applikation wird keine Laserfaser sondern ein Spiegelgelenkarm verwendet. Der Laserstrahl wird gut von Wasser absorbiert, die Eindringtiefe im Gewebe ist geringer als der Nd:YAG-Laser.

Urologische Anwendungen des CO2-Lasers:

Laserkoagulation von kleinen Hauttumoren (Condylomata acuminata (Feigwarzen), Peniskarzinom).








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Literatur

R. M. Kuntz, “Current role of lasers in the treatment of benign prostatic hyperplasia (BPH),” Eur Urol, vol. 49, no. 6, pp. 961–9, 2006.

  English Version: Laser treatment in urologic surgery