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Metronidazol: Mechanismus, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung
Metronidazol ist ein Nitroimidazol-Antibiotikum mit Wirkung gegen Anaerobier und Protozoen.

Wirkmechanismus von Metronidazol:
Nach passiver Diffusion in die Mikroben wird unter anaeroben oder hypoxischen Bedingungen die Nitrogruppe von Metronidazol reduziert. Es enstehen hoch-reaktive Nitroradikalanionen, welche die DNA schädigen und zum Zelltod führen.
Wirkspektrum von Metronidazol:
Es werden fast alle obligat anaerobe Bakterien erfasst, weiterhin Protozoen wie Trichomonaden, Lamblien und Amöben.
Urologische Indikationen für Metronidazol:
- Zur kombinierten Antibiotikatherapie bei möglicher Beteiligung anaerober Bakteroen (bei schweren intraabdominellen Infektionen oder Fournier Gangrän)
- Perioperative Antibiotikaprophylaxe in Kombination mit einem Cephalosporin bei Eingriffen mit Darmeröffnung
- Bakterielle Vaginose
- Infektionen mit Trichomonaden, Amöben oder Lamblien
- Pseudomembranöse Enterokolitis durch Clostridium difficile.
Pharmakokinetik von Metronidazol:
Gute Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe, Halbwertszeit 7–8 Stunden. Im menschlichen Organismus werden verschiedene Metaboliten gebildet, welche hauptsächlich renal ausgeschieden werden.
Nebenwirkungen von Metronidazol:
Schwerwiegende Nebenwirkungen sind mit unten genannten Dosierungen und Behandlungsdauer bis zu einer Woche selten. Bei längerer Behandlung steigt das Risiko für Nebenwirkungen erheblich und es gibt tierexperimentelle Hinweise auf ein erhöhtes mutagenes Risiko.
GI-Trakt:
Geschmacksstörung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, selten Pankreatitis.
Leber:
Erhöhung der Transaminasen, selten Ikterus, in Einzelfällen toxisches Leberversagen.
ZNS:
Gelegentlich Schwindel, Kopfschmerzen, Ataxie, Krampfanfälle, Delir, periphere Neuropathien.
Weitere:
Dunkelfärbung des Urins durch Metabolite, Exantheme, Juckreiz, reversible Neutropenie, sehr selten Agranulozytose.
Kontraindikationen von Metronidazol:
Unverträglichkeit von Metronidazol, erstes Trimester der Schwangerschaft.
Metronidazol erhöht den Wirkspiegel von Cyclosporin, Marcumar und Lithium. Schwere Alkoholintoleranz. Psychotische Reaktionen bei der Kombination mit Disulfiram.
Dosierung von Metronidazol:
intravenöse Dosierung 0,5 g 1–0–1 oder 1–1–1 i. v.. Orale Dosierung 0,4 g 1–1–1 oder 0,5 g 1–0–1. Eine Dosisreduktion ist bei schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz notwendig.
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Literatur
H. R. Brodt, A. Hörauf, M. Kresken, W. Solbach, and T. Welte, Infektionstherapie: Antibiotika, Virostatika, Antimykotika, Antiparasitäre Wirkstoffe. Thieme, 2023.
E. Zanella and F. Rulli, “A multicenter randomized trial of prophylaxis with intravenous cefepime + metronidazole or ceftriaxone + metronidazole in colorectal surgery. The 230 Study Group,” J Chemother, vol. 12, no. 1, pp. 63–71, 2000.
English Version: metronidazole
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