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Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Anticholinergika
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Wirkmechanismus der Anticholinergika
Anticholinergika wirken als Antagonisten an cholinergen (muskarinergen) Rezeptoren. Fünf muskarinerge Rezeptorsubtypen wurden bisher identifiziert (M1 bis M5). Die Harnblase besitzt vor allem M2 (80%) und M3 (20%) Rezeptoren, doch nur der M3-Rezeptor ist für die parasympathische Detrusorkontraktion verantwortlich [siehe Kapitel Rezeptoren der Harnblase]. Die Hemmung der M3-Rezeptoren mit Anticholinergika reduziert die glattmuskuläre Detrusorkontraktion, erhöht die funktionelle Harnblasenkapazität und lindert Drangsymptome.
Urologische Indikationen der Anticholinergika:
- Überaktive Harnblase mit oder ohne Harninkontinenz
- Neurogene Harnblasenfunktionsstörungen
- Enuresis mit Drangsymptomen
Nebenwirkungen der Anticholinergika
Muskarinerge Rezeptoren sind an zahlreichen Organen vorhanden, M3-Rezeptoren kommen hauptsächlich in glatter Muskulatur und in Drüsen vor. Die fehlende Organspezifität der Anticholinergika führt zu einer hohen Rate an störenden Nebenwirkungen.
Auge:
Pupillendilatation, Akkomodationsstörungen, trockene Augen, Gefahr des erhöhten Augeninnendrucks bei Patienten mit Glaukom.
GI-Trakt:
Mundtrockenheit, Hemmung der Darmmotilität (Obstipation).
Herz:
Tachykardie.
ZNS:
Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsverlust, Schläfrigkeit, Verschlechterung einer Demenz. Angst, innere Unruhe und Verwirrung sind mögliche psychiatrische Nebenwirkungen.
Haut:
Trockene Haut durch Hemmung der Schweißdrüsen, gestörte Temperaturregulation bei Fieber.
Wechselwirkungen der Anticholinergika:
Verstärkung der anticholinergen Wirkung von Antiparkinsonmittel, Antihistaminika, Neuroleptika, trizyklischen Antidepressiva. Verstärkung der tachykarden Wirkung von Sympathomimetika. Abschwächung der Wirkung von gastrointestinalen Prokinetika.
Kontraindikationen der Anticholinergika:
- Gefahr des Harnverhalts
- Engwinkelglaukom
- Ileus, gastrointestinale Stenose.
- Myasthenia gravis
- Tachyarrhythmien
- Demenz
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Literatur
Ouslander 2004 OUSLANDER, J. G.:
Management of overactive bladder.
In: N Engl J Med
350 (2004), Nr. 8, S. 786–99
Yoshimura und Chancellor 2002 YOSHIMURA, N. ;
CHANCELLOR, M. B.:
Current and future pharmacological treatment for overactive bladder.
In: J Urol
168 (2002), Nr. 5, S. 1897–913
English Version: Anticholinergics
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