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Von Dirk Manski

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Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Anticholinergika


Wirkmechanismus der Anticholinergika

Anticholinergika wirken als Antagonisten an cholinergen (muskarinergen) Rezeptoren. Fünf muskarinerge Rezeptorsubtypen wurden bisher identifiziert (M1 bis M5). Die Harnblase besitzt vor allem M2 (80%) und M3 (20%) Rezeptoren, doch nur der M3-Rezeptor ist für die parasympathische Detrusorkontraktion verantwortlich [siehe Kapitel Rezeptoren der Harnblase]. Die Hemmung der M3-Rezeptoren mit Anticholinergika reduziert die glattmuskuläre Detrusorkontraktion, erhöht die funktionelle Harnblasenkapazität und lindert Drangsymptome.

Urologische Indikationen der Anticholinergika:

Nebenwirkungen der Anticholinergika

Muskarinerge Rezeptoren sind an zahlreichen Organen vorhanden, M3-Rezeptoren kommen hauptsächlich in glatter Muskulatur und in Drüsen vor. Die fehlende Organspezifität der Anticholinergika führt zu einer hohen Rate an störenden Nebenwirkungen.

Auge:

Pupillendilatation, Akkomodationsstörungen, trockene Augen, Gefahr des erhöhten Augeninnendrucks bei Patienten mit Glaukom.

GI-Trakt:

Mundtrockenheit, Hemmung der Darmmotilität (Obstipation).

Herz:

Tachykardie.

ZNS:

Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsverlust, Schläfrigkeit, Verschlechterung einer Demenz. Angst, innere Unruhe und Verwirrung sind mögliche psychiatrische Nebenwirkungen.

Haut:

Trockene Haut durch Hemmung der Schweißdrüsen, gestörte Temperaturregulation bei Fieber.

Wechselwirkungen der Anticholinergika:

Verstärkung der anticholinergen Wirkung von Antiparkinsonmittel, Antihistaminika, Neuroleptika, trizyklischen Antidepressiva. Verstärkung der tachykarden Wirkung von Sympathomimetika. Abschwächung der Wirkung von gastrointestinalen Prokinetika.

Kontraindikationen der Anticholinergika:






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Literatur

Ouslander 2004 OUSLANDER, J. G.: Management of overactive bladder.
In: N Engl J Med
350 (2004), Nr. 8, S. 786–99

Yoshimura und Chancellor 2002 YOSHIMURA, N. ; CHANCELLOR, M. B.: Current and future pharmacological treatment for overactive bladder.
In: J Urol
168 (2002), Nr. 5, S. 1897–913

  English Version: Anticholinergics


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