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Balanitis (Eichelentzündung)
Zusammenfassende Literatur Balanitis: (Buechner, 2002) Schütte (2003).
Definition der Balanitis
Infektiöse oder nichtinfektiöse Entzündung der Glans und des Präputiums, somit genauer eine Balanoposthitis.
Ätiologie der Balanitis
Balanitis bei Kindern:
entsteht meist durch eine Infektion des Smegmas auf dem Grund einer Phimose oder Verklebungen der Vorhaut.
Balanitis durch Infektion:
Candida, Bakterien, Viren (Herpes). Die orale Therapie des Diabetes mellitus mit SGLT-2-Hemmer (z.B. Dapagliflozin) führt zu einer chronischen Glukosurie, dies erhöht signifikant das Risiko für Infektionen der äußeren Genitale.
Balanitis circinata:
erosive Plaques auf der Glans mit leicht erhabenen Rändern bei einem Reiter-Syndrom.
1–4 Wochen nach Harnwegsinfektion oder Darminfektion kann ein Reiter-Syndrom entstehen: Fieber und Krankheitsgefühl mit Urethritis (95 %), Prostatitis (50–80 %), Konjunktivitis (50–90 %), Arthritis (Knie, OSG, ISG) (30–50 %), pustulöse Exantheme (30–50 %), welche aufplatzen und verhornen (Handflächen, Fusssohle, Unterschenkel, Nagelbefall). In 20–50 % Balanitis circinata. Siehe auch Kapitel nichtgonorrhoische Urethritis und Abbildung 2.10.
Balanitis bei Psoriasis:
Manifestation der Psoriasis (inversa) an der Glans penis.
Balanitis gangraenosa:
Verlaufsform der Fournier-Gangrän [Abb. Balanitis gangraenosa]. Die unbehandelte Erkrankung kann zur Organzerstörung führen.
Balanitis plasmazellularis (Morbus Zoon):
helle scharf begrenzte Glansrötung, eher asymptomatisch. Ätiologie unklar. DD zur Erythroplasie Queyrat durch Biopsie.
Balanitis xerotica obliterans:
Manifestation des Lichen sclerosus et atrophicans an der Glans penis mit Meatusstenose oder Einengung der Fossa navicularis: Porzellanweiße Flecke oder Papeln, scharf begrenzt [Abb. Balanitis xerotica obliterans]. Die Atrophie führt zur Phimose, Meatusstenose oder Vulvaatrophie. Sporadisch mit Plattenepithelkarzinom assoziiert. Siehe Abschnitt Balanitis xerotica obliterans (Lichen sclerosus).
Differentialdiagnose der Balanitis
Kranzfurchenlymphangitis:
durch häufigen GV oder Balanitis entstehende strangartige Induration unter dem inneren Präputialblatt.
Morbus Behcet:
seltene chronisch rezidivierende fieberhafte Erkrankung mit Stomatitis (90 %), Hypopyon-Iritis oder Konjunktivitis (30–90 %), genitale Ulzerationen (60–90 %), Polyarthritis (20–60 %), Thrombophlebitis oder Erythema nodosum. Die Symptome treten auch alternierend auf.
Erythroplasie Queyrat:
die Schleimhautform des Morbus Bowen, eine Präkanzerose (Carcinoma in situ) des Plattenepithelkarzinoms. Relativ scharf begrenzte helle Rötung der Glans und Präputiums (oder Vulva, Anus, Mund) mit feiner Granulation, leicht verletzlich [Abb. 2.6]. Langsame Progression in der Größe. Kann jucken. In 30 % Invasion in die Dermis, Metastasierung dann möglich.
Diagnostik der Balanitis
Im Zweifel der Ätiologie muß eine Erregerkultur und/oder Biopsie entnommen werden.
Therapie der Balanitis
- Penisbäder und ggf. Antibiose im akuten Entzündungsschub einer bakteriellen Infektion
- Clotrimazol-Salbe bei Pilzinfektion
- Steroid-Salbe bei nicht-infektiöser Ursache
- weitere Therapie je nach Grunderkrankung
- Zirkumzision bei rez. Balanitis oder Phimose
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Literatur Balanitis
Buechner 2002 BUECHNER, S. A.: Common skin disorders of the penis.In: BJU Int
90 (2002), Nr. 5, S. 498–506
Schütte 2003 SCHüTTE, B.:
Ausgewählte dermatologische Erkrankungen im Genitalbereich.
In: Urologe A
42 (2003), S. 514–522
English Version: Balanitis: inflammation of the prepuce and glans penis