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Nitrofurantoin: Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Dosierung
Nitrofurantoin ist ein bakteriostatisches Antibiotikum, der Wirkstoff schädigt nach Reduktion der Nitrogruppe im bakteriellen Stoffwechsel die bakterielle DNA.
Wirkspektrum
Nitrofurantoin ist wirksam gegen die meisten grampositiven und gramnegativen Bakterien, welche eine Harnwegsinfektion verursachen (E. coli, Klebsiellen, Enterokokken, Enterobacter und Staphylokokken). In aktuellen Resistenzuntersuchungen sind 86% der Erreger der unkomplizierten Zystitis empfindlich gegenüber Nitrofurantoin (S3 Leitlinie HWI, 2010). Keine Wirksamkeit besteht in der Regel gegen Proteus mirabilis und Pseudomonas aeruginosa.
Urologische Indikationen für Nitrofurantoin:
Behandlung der unkomplizierten Zystitis bei Frauen (S3-Leitline Harnwegsinfektionen der DGU). Rezidivprophylaxe von rezidivierenden Harnwegsinfektionen.
Pharmakokinetik:
Fast vollständige Resorption von Nitrofurantoin nach oraler Gabe, teilweise enzymatische Metabolisierung zu inaktiven Metaboliten. Schnelle renale Elimination des Wirkstoffs und der inaktiven Metaboliten (50%) durch Filtration und tubulärer Sekretion, eine Braunverfärbung des Urins ist möglich. Die Halbwertszeit von Nitrofurantoin beträgt 20–30 min. Durch die schnelle renale Elimination entstehen nur im Urin wirksame Konzentrationen. Dies gilt nicht für Patienten mit Niereninsuffizienz, es besteht die Gefahr für toxische Serumkonzentrationen und unzureichende Harnkonzentrationen.
Nebenwirkungen:
Teilweise erhebliche Nebenwirkungen, unter der Therapie mit Nitrofurantoin sind Kontrollen von Blutbild, Leber- und Nierenwerten notwendig.
Lunge:
Unter der Anwendung von Nitrofurantoin wurden interstitielle Pneumonien bis hin zu tödlich verlaufenden Lungenfibrosen beobachtet, bei repiratorischen Symptomen ist die Therapie sofort abzubrechen.
Allergie:
Häufig Arzneimittelfieber und Exantheme, sehr selten schwerwiegende Hautreaktionen.
Leber:
Gelegentlich Transaminasenanstieg, tödliche Leberversagen unter Nitrofurantoin wurden publiziert.
GI-Trakt:
Häufig Übelkeit + Erbrechen, seltener Diarrhoe.
ZNS:
Häufig Schwindel, Ataxie oder Kopfschmerzen. Sehr selten psychotische Reaktionen, Depression oder Polyneuropathie.
Blutbild:
Sehr selten schwerwiegende Depression des Knochenmarks möglich.
Wechselwirkungen:
Die Harnansäuerung mit Methionin erhöht die Wirksamkeit von Nitrofurantoin. Keine gleichzeitige Gabe von Nitrofurantoin und Chinolonen.
Kontraindikationen:
- Überempfindlichkeit gegen Nitrofurane
- Niereninsuffizienz jeden Grades
- Pathologische Leberenzymwerte
- Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
- Polyneuropathien
- Kein Nitrofurantoin in der Schwangerschaft (letztes Trimenon), für Frühgeborene und Säuglinge bis Ende des 3. Lebensmonats.
Dosierung von Nitrofurantoin:
50 mg 1-1-1-1 oder 100 mg retardiert 1-0-1 gegen die unkomplizierte Zystitis über 5--7 Tage. 50 mg 1-0-1 oder 100 mg retardiert 0-0-1 zur Reinfektionsprophylaxe.
Präparatenamen:
Furadantin, Nifurantin, Nifuretten, Urodin, Uro-Tablinen, Uvamin sowie als Generikum.
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Literatur
S3-Leitlinie-HWI Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Management unkomplizierter bakterieller ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen PatientenAWMF, 2010, 043/044.