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Von Dirk Manski

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Nitrofurantoin: Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Dosierung

Wirkmechanismus von Nitrofurantoin

Nitrofurantoin ist ein bakteriostatisches Antibiotikum. Der Wirkstoff wird durch bakterielle Enzyme (Nitroreduktasen) zu reaktiven Metaboliten reduziert, diese schädigen die bakterielle DNA und andere Enzyme.

Strukturformel von Nitrofurantoin

Wirkspektrum

Nitrofurantoin ist wirksam gegen die meisten grampositiven und gramnegativen Bakterien, welche eine Harnwegsinfektion verursachen (E. coli, Klebsiellen, Enterokokken, Enterobacter und Staphylokokken). In aktuellen Resistenzuntersuchungen sind 86% der Erreger der unkomplizierten Zystitis empfindlich gegenüber Nitrofurantoin (S3 Leitlinie HWI). Keine Wirksamkeit besteht in der Regel gegen Proteus mirabilis und Pseudomonas aeruginosa.

Urologische Indikationen für Nitrofurantoin:

Behandlung der unkomplizierten Zystitis bei Frauen (S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen der DGU). Suppressionstherapie und Rezidivprophylaxe von komplizierten Harnwegsinfektionen.

Pharmakokinetik:

Nebenwirkungen:

Teilweise sind erhebliche Nebenwirkungen möglich, insbesondere bei einer Langzeittherapie. Die Therapie muss bei folgenden Nebenwirkungen sofort abgesetzt werden: Atemnot, Husten, Fieber, Cholestase oder neurologische Symptome. Bei einer längerfristigen Therapie mit Nitrofurantoin sind Kontrollen von Blutbild, Leber- und Nierenwerten notwendig.

Lunge:

Unter der Anwendung von Nitrofurantoin wurden interstitielle Pneumonien bis hin zu tödlich verlaufenden Lungenfibrosen beobachtet, bei repiratorischen Symptomen ist die Therapie sofort abzubrechen.

Allergie:

Häufig Arzneimittelfieber und Exantheme, sehr selten schwerwiegende Hautreaktionen.

Leber:

Gelegentlich Transaminasenanstieg, tödliche Leberversagen unter Nitrofurantoin wurden publiziert.

GI-Trakt:

Häufig Übelkeit + Erbrechen, seltener Diarrhoe.

ZNS:

Häufig Schwindel, Ataxie oder Kopfschmerzen. Sehr selten psychotische Reaktionen, Depression oder Polyneuropathie.

Blutbild:

Sehr selten schwerwiegende Depression des Knochenmarks möglich.

Wechselwirkungen:

Die Harnansäuerung mit Methionin erhöht die Wirksamkeit von Nitrofurantoin. Keine gleichzeitige Gabe von Nitrofurantoin und Chinolonen.

Kontraindikationen:

Dosierung von Nitrofurantoin:








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Literatur

H. R. Brodt, A. Hörauf, M. Kresken, W. Solbach, and T. Welte, Infektionstherapie: Antibiotika, Virostatika, Antimykotika, Antiparasitäre Wirkstoffe. Thieme, 2023.

DGU, DEGAM, and PEG, “S3 Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten Aktualisierung 2024.” [Online]. Available: https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-044l_S3_Epidemiologie-Diagnostik-Therapie-Praevention-Management-Harnwegsinfektione-Erwachsene-HWI_2024-09.pdf

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