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Etoposid: Mechanismus, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung
Wirkmechanismus von Etoposid:
Nach Interaktion mit der DNA-Topoisomerase II führt Etoposid zu Strangabbrüchen und damit zu Zelltod, besonders in der S- und G2-Phase des Zellzyklus.
Urologische Indikationen für Etoposid:
Etoposid wird in Kombination zur Chemotherapie bei folgenden urologischen Tumoren eingesetzt: metastasierte Keimzelltumoren des Hodens oder extragonadale Keimzelltumoren (BEP- oder PEI-Kombination), Nebennierenrindenkarzinom, Wilms-Tumor und Rhabdomyosarkom des Urogenitaltraktes.
Pharmakokinetik von Etoposid:
Standard ist die intravenöse Gabe von Etoposid. Eine orale Applikation ist ebenfalls verfügbar, problematisch ist die schwankende Bioverfügbarkeit um 50%. Proteinbindung 97 %. Hepatische Metabolisierung mit CYP3A4 und P-Glykoprotein. Halbwertszeit etwa 8 h. Bei Leberinsuffizienz und Niereninsuffizienz verlängert sich die Eliminationshalbwertszeit und die Exposition steigt.
Nebenwirkungen von Etoposid:
- Knochenmarksinsuffizienz: Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie. Nadir nach 7–14 Tagen, Erholungszeit etwa 20 Tage.
- Übelkeit und Erbrechen häufig (30 %), eine prophylaktische antiemetische Therapie ist notwendig. Diarrhoe 2–10 %, Appetitlosigkeit 10 %.
- Mukositis, Zahnfleischblutung.
- Haarausfall (60 %).
- Leberenzymerhöhung, Leberfunktionsstörungen in bis zu 3 %.
- Hyperurikämie (insbesondere im Rahmen des Tumorlysesyndroms).
- Allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock in 1–2%.
- Mutagenes Risiko: Sehr selten therapieassoziierte Sekundärneoplasien wie Leukämien. Nach drei Zyklen BEP-Schema beträgt das Risiko etwa 0,5%, Etoposid ist der Hauptrisikofaktor.
- Selten mutagen auch gegenüber Keimzellen (Kontrazeption notwendig).
Wechselwirkungen von Etoposid:
Keine Lebendimpfstoffe. Vorsicht bei Alkoholkranken aufgrund des Alkoholgehalts der Medikamentenlösung. Klinisch relevante Wechselwirkungen bestehen unter anderem mit Cyclosporin (erhöht die Exposition), starken CYP3A4- und P-Glykoprotein-Hemmern oder -Induktoren (verändern die Clearance) und Warfarin (erhöhter INR-Wert).
Kontraindikationen von Etoposid:
Schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörung. Bekannte Überempfindlichkeit gegen Etoposid. Schwangerschaft und Stillzeit.
Dosierung von Etoposid:
Etoposid bei Hodentumoren:
BEP-Kombination:
100 mg/m2, Tag 1, 2, 3, 4 und 5 als Kurzinfusion über eine Stunde, Zyklusdauer 21 Tage [siehe Schema BEP].
PEI-Kombination:
75 mg/m2, Tag 1, 2, 3, 4 und 5 als Kurzinfusion über eine Stunde, Zyklusdauer 21 Tage [siehe Schema PEI].
Etoposid bei Nebennierenrindenkarzinom, Wilms-Tumor und Rhabdomyosarkom:
Siehe Lehrbücher der Onkologie.
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Literatur
English Version: Etoposide
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