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Piperacillin/Tazobactam: Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Dosierung
Piperacillin ist ein Breitspektrumpenicillin (Beta-Laktam Antibiotikum) zur parenteralen Antibiotikatherapie, das in Kombination mit dem β-Lactamasehemmer Tazobactam ein deutlich breiteres Wirkspektrum als Penicillin aufweist.
Wirkmechanismus:
Piperacillin hemmt die Peptidoglykansynthese der Bakterienwand: es bindet an sogenannte Penicillin-bindende Proteine (Peptidoglykansynthetasen) und hemmt dadurch die Polymerisation des Peptidoglykans und kovalente Quervernetzung der Bakterienwand. Tazobactam hat eine geringe antibiotische Aktivität, es hemmt die β-Lactamase vieler Bakterien (auch bei ESBL) und verhindert so die Inaktivierung von Piperacillin.
Wirkspektrum von Piperacillin/Tazobactam:
Streptokokken, Pneumokokken, Enterococcus faecalis, oxacillin-empfindliche Staphylokokken, Haemophilus influenzae, E. coli, Seratia, Proteus, Klebsiellen, Pseudomonas und Anaerobier (Bacteroides, Fusobacterium u.a.). Unzuverlässige oder unzureichende Wirkung auf atypische Bakterien (Chlamydien, Mycoplasmen), Clostridium difficile, oxacillin-resistente Staphylokokken (MRSA) und Enterococcus faecium.
Urologische Indikationen für Piperacillin/Tazobactam:
Parenterale Therapie von schweren komplizierten Harnwegsinfektionen (Pyelonephritis, katheterassoziierte Infektionen, Prostatitis, Epididymitis) von Erwachsenen und Kindern. Aufgrund des Wirkspektrums eignet sich Piperacillin/Tazobactam für die kalkulierte Initialtherapie bei schweren Infektionen oder Urosepsis vor Erhalt des Antibiogramms.
Pharmakokinetik von Piperacillin/Tazobactam:
- Parenterale Gabe, Halbwertszeit 1 h von beiden Wirkstoffen, Proteinbindung 30%.
- Piperacillin und Tazobactam werden nur wenig hepatisch metabolisiert und zu 60–80% unverändert renal ausgeschieden.
Nebenwirkungen von Piperacillin/Tazobactam:
- häufig (über 1%) sind gastrointestinale Nebenwirkungen (Diarrhoe, Nausea), Exanthem, Erhöhung der Leberenzyme und Phlebitis.
- Selten aber potentiell ernste Nebenwirkungen sind pseudomembranöse Enterokolitis, zerebrale Krampfanfälle, schwere kutane Hautreaktionen, Anaphylaxie, cholestatischer Ikterus, haemolytische Anämie, Thrombozytopenie.
Wechselwirkungen:
Probenicid hemmt die renale tubuläre Ausscheidung von Piperacillin/Tazobactam und erhöht die Serumkonzentration.
Kontraindikationen:
Dosierung von Piperacillin/Tazobactam:
- Erwachsene 4,5 g (4 g Piperacillin und 0,5 g Tazobactam) alle 8 h i.v., bei besonders schweren Infektionen kann die Dosis alle 6 h verabreicht werden.
- Kinder älter als 2 Jahre erhalten 100/12,5 mg Piperacillin/Tazobactam pro kgKG alle 8 h i.v., maximal jedoch 4,5 g.
- Bei einer Niereninsuffizienz unter 40 ml/min beträgt die maximale Dosierung 4,5 g alle 8 h, unter 20 ml/min beträgt die maximale Dosierung 4,5 g alle 12 h.
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Literatur
Simon und Stille 1997 SIMON, C. ; STILLE, W.:
Antibiotika-Therapie in Klinik und Praxis.
9. Auflage.
Stuttgart New York : Schattauer, 1997
English Version: Pharmacology, side effects, and dosage of Piperacillin/Tazobactam
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