Dr. med. Dirk Manski

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Temsirolismus: mTOR-Inhibitor zur Therapie des Nierenzellkarzinoms

Wirkmechanismus von Temsirolismus:

Temsirolimus ist ein Inhibitor von mTOR (mammalian Target of Rapamycin), einem zentralen Molekül der intrazellulären Signaltransduktion von Zellwachstum, Angiogenese, Energiehaushalt und Apoptose (Faivre u.a., 2006).

Urologische Indikationen von Temsirolismus:

Bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (Hochrisikopatienten) zeigte Temsirolimus randomisiert gegen Interferonα eine Überlebensverlängerung von über drei Monate (10,9 vs. 7,3 Monate) (Hudes u.a., 2007). Weiterhin ist Temsirolimus eine Option als Zweitlinientherapie bei Progress des Nierenzellkarzinoms unter Erstlinientherapie mit Kinasehemmern.

Pharmakokinetik von Temsirolismus:

Intravenöse Gabe von Temsirolimus. Hepatische Metabolisierung über CYP3A4. Die mittleren Halbwertszeiten von Temsirolimus und Sirolimus betragen 18 bzw. 73 Stunden, Exkretion überwiegend über die Fäces.

Nebenwirkungen von Temsirolismus:

Die häufigsten Nebenwirkungen von Temsirolimus (alle Schweregrade) sind Anämie, Übelkeit, Ausschlag, Anorexie, Ödeme, Asthenie und nichtinfektiöse Pneumonitis. Es folgen die Häufigkeiten der Grad 3 und 4 Nebenwirkungen.

Kontraindikationen von Temsirolismus:

Wechselwirkungen von Temsirolismus:

Keine gleichzeitige Gabe von CYP3A4-Hemmern (Ketoconazol) oder CYP3A4-Induktoren (Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut) mit Temsirolimus.

Dosierung von Temsirolismus:

25 mg Temsirolimus i.v. 1× wöchentlich über 30–60 min. Prämedikation: 25–50 mg Diphenhydramin i.v. oder anderes H1-Antihistaminikum. Nach einer Thrombozytopenie oder Neutropenie (siehe Kontraindikationen) sollte die Dosierung um 5 mg 1× wöchentlich reduziert werden, eine wöchentliche Dosis von 15 mg sollte jedoch nicht unterschritten werden. Für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wird eine Reduktion der Temsirolimus-Dosis auf 10 mg empfohlen.

Kontrollen während der Therapie:

Regelmäßige Kontrollen von (Differential)-Blutbild, Elektrolyte mit Phosphat, Leberwerte, Blutzucker, Triglyceride, Cholesterin, Gerinnung, Schilddrüsenparameter, Kreatinin, Haut, Mundhöhle und Blutdruck.

Supportive Therapie:

Gegen Diarrhoe Loperamid, Antidiabetika bei Hyperglykämie, Lipidsenker gegen Hyperlipidämie, Transfusionen bei Anämie, Hautpflege bei Exanthem, Substitution von Elektrolyten, gegen Mukositis regelmäßige Mundspülungen.

Präparatenamen von Temsirolismus:

Torisel.








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Literatur

Faivre, S.; Kroemer, G. & Raymond, E. Current development of mTOR inhibitors as anticancer agents.
Nat Rev Drug Discov, 2006, 5, 671-688.

Hudes, G.; Carducci, M.; Tomczak, P.; Dutcher, J.; Figlin, R.; Kapoor, A.; Staroslawska, E.; Sosman, J.; McDermott, D.; Bodrogi, I.; Kovacevic, Z.; Lesovoy, V.; Schmidt-Wolf, I. G. H.; Barbarash, O.; Gokmen, E.; O'Toole, T.; Lustgarten, S.; Moore, L.; Motzer, R. J. & Trial, G. A. Temsirolimus, interferon alfa, or both for advanced renal-cell carcinoma.
N Engl J Med, 2007, 356, 2271-2281.