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Traumatische Verletzung des Harnleiters
Literatur Harnleiterverletzung: (Elliott und McAninch, 2003). EAU Guidelines: Urological Trauma
Definition der Harnleiterverletzung
Ureterverletzungen sind selten und meist durch offene Verletzungen (Schuss- oder Stichverletzungen) ausgelöst. Seltener sind Dezelerationstraumata mit Harnleiterabriss. Durch den Urinaustritt entsteht ein Urinom.
Einteilung der Ureterverletzung nach AAST, bei bilateralen Verletzungen wird der Schweregrad um ein Grad erhöht:
- Grad I: Hämatom ohne Devaskularisation
- Grad II: Laceration mit unter 50% Durchtrennung
- Grad III: Laceration mit über 50% Durchtrennung
- Grad IV: Laceration mit kompletter Durchtrennung und weniger als 2 cm Devaskularisation
- Grad V: Laceration oder Avulsion mit mehr als 2 cm Devaskularisation
Klinik der Harnleiterverletzung
Die Symptome der Harnleiterverletzung sind meist durch die Verletzung vorgegeben, zusätzlich sind Urinom, Bauchschmerzen, Fieber, Harnstau, Makrohämaturie, Peritonismus oder eine urinöse Sekretion über die Wunde möglich.
Diagnostik der Harnleiterverletzung
Labor (BB, CRP, Kreatinin), Sonographie oder CT-Abdomen. Das Urogramm wurde weitesgehend durch die CT ersetzt [Abb. CT und retrograde Pyelographie bei einer Harnleiterverletzung]. Zystoskopie und retrograde Pyelographie und URS bei Auffälligkeiten in der Bildgebung, wenn eine endoskopische Therapie möglich erscheint.
Therapie der Harnleiterverletzung
Kleinere Harnleiterverletzungen können endoskopisch versorgt werden (DJ-Schienung oder perkutane Nephrostomie). Operative Versorgung von größeren Harnleiterverletzungen mit Harnleiternaht, Ureteroureterostomie oder Harnleiterreimplantation.
Iatrogene Ureterverletzungen
Zusammenfassende Literatur: (Preston, 2000).
Epidemiologie der iatrogenen Harnleiterverletzungen
Folgende urologische Operationen gefährden den Harnleiter: URS, Prostatektomie, transurethrale Resektionen, pelvine Lymphadenektomien....
Häufige Operationen anderer Fachgebiete mit Gefährdung des Harnleiters sind Hysterektomien, Rektumoperationen, Sigmaoperationen und Gefäßoperationen.
Ätiologie
Durchtrennung, Eröffnung, Durchstechung, Ligatur, Quetschung, Hämatom, Lymphozele.
Klinik
Flankenschmerzen, Harnstau, Urinom, urinöser Aszites, Anurie, vaginale Urinfistel.
Diagnostik der Harnleiterverletzung
Bildgebung:
Labor (BB, CRP, Kreatinin), Sonographie, Urogramm oder besser CT-Abdomen, MCU, retrograde und/oder antegrade Pyelographie.
Therapie der Harnleiterverletzung
Harnleiterschienung:
falls möglich wird antegrad oder retrograd eine DJ-Harnleiterschiene bei Ureterstenosen oder Urinombildung eingelegt. Je nach Heilung kann auf die Harnleiterschiene im Verlauf verzichtet werden, bei persistierender Ureterstriktur ist die operative Therapie notwendig [siehe Kapitel Ureterstriktur].
Operative Versorgung:
Indikation zur operativen Revision besteht bei fehlender Möglichkeit der Harnleiterschienung, urinösem Aszites, Ureter-Vaginafistel und bei persistierenden Harnleiterstrikturen nach Harnleiterschienung. Die operative Rekonstruktion ist abhängig von der Lokalisation und dem Ausmaß der Harnleiterverletzung [siehe Kapitel Ureterstriktur]. Je nach Begleitumständen ist ein zweizeitiges Vorgehen nach Einlage einer Nierenfistel sinnvoll (u.a. bei Peritonitis, Sepsis, Schock).
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Literatur Harnleiterverletzung
Elliott und McAninch 2003 ELLIOTT, S. P. ; MCANINCH, J. W.: Ureteral injuries from external violence: the 25-year experience at San Francisco General Hospital.In: J Urol
170 (2003), Nr. 4 Pt 1, S. 1213–6 Preston 2000 PRESTON, J. M.: Iatrogenic ureteric injury: common medicolegal pitfalls.
In: BJU Int
86 (2000), Nr. 3, S. 313–7
English Version: Ureteral injury and iatrogenic ureter damage