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HIV und AIDS: Symptome, Stadien, Diagnose und Therapie
- HIV und AIDS: Übertragung, Epidemiologie und Virus
- HIV und AIDS: Klinik, Diagnose und Therapie
Zusammenfassende Literatur: (Lee u.a., 2001).
Symptome (Klinik) von HIV und AIDS
Stadium A:
Akute HIV-Erkrankung, asymptomatisches Stadium oder generalisierte Lymphadenopathie.
Akutes HIV-Syndrom:
1–6 Wochen Inkubationszeit. Dauer ein bis mehrere Wochen. Wird von 50–70 % der Infizierten wahrgenommen. Die Schwere der Erkrankung könnte an die Höhe der Virämie gekoppelt sein und wäre damit ein Prognosefaktor.
Typische Symptome: Fieber, Pharyngitis, Lymphadenopathie, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Meningo-Enzephalitis, periphere Neuropathie, makulo-papulöses Exanthem, mukokutane Ulcera.
Asymptomatische Latenzphase:
Wie oben ausgeführt, findet eine kontinuierliche Virusreplikation unter allmählicher Zerstörung des Immunsystems statt. Die CD4+ Zellzahl fällt mit durchschnittlich 50/μl pro Jahr.
Generalisierte Lymphadenopathie:
Vergrößerte Lymphknoten (über 1 cm) in 2 oder mehr extrainguinalen Lymphknotengebieten länger als 3 Monate. Die Ausbildung der Lymphadenopathie ist nicht mit einer schlechten Prognose behaftet, das Verschwinden der Lymphadenopathie kann jedoch die Krankheitsprogression vorhersagen.
Stadium B:
Symptomatisches Stadium, aber nicht A oder C. Folgende Krankheiten sind typisch für das Stadium B:
- orale Candidiasis, orale Haarleukoplakie
- Zervixdysplasien
- Fieber, Durchfall >1 Monat
- Herpes zoster (mindestens 2 Episoden oder mehr als ein Dermatom)
- Listeriose
- Adnexitis (evtl. kompliziert durch Abszess)
- periphere Polyneuropathie......
Stadium C:
Folgende Krankheiten definieren bei Nachweis von HIV das Stadium C (Neues Stadium 3 nach CDC 2008) und damit AIDS:
- Candidiasis der Speiseröhre, Bronchien, Lunge
- Infektionen mit Tuberkulose oder anderen Mycobacterien
- Pneumonie mit Pneumocystis carinii, rezidivierende Pneumonie
- Salmonellen-Sepsis
- ZNS-Toxoplasmose
- disseminierte Kokzidioidomykose
- Kryptokokkose extrapulmonal
- chronische intestinale Kryptosporidiose
- CMV (ausser Leber-, Milz- oder Lk-Befall)
- HIV-Enzephalopathie, progressive multifokale Leukoenzephalopathie: Ausbildung von Demenz, motorischen Defiziten und Verhaltensänderungen.
- Herpes simplex-Ulcera (länger als 1 Monat) oder Herpes simplex-Infektion von Bronchien, Lunge, Ösophagus.
- Histoplasmose generalisiert oder extrapulmonal
- Isosporiasis
- Kaposi-Sarkom
- Burkitt-Lymphom
- primäres Lymphom
- invasives Zervixkarzinom
- Wasting syndrome durch HIV....
Urologische Komplikationen:
Infektionen:
Prostatitis mit CMV, Toxoplasmose oder Candidiasis, Tuberkulose des Urogenitaltraktes, renale Infektion (Pyelonephritis, Nierenabszess) mit CMV, Aspergillus oder Toxoplasmose. Orchitis, Epididymitis, Fournier-Gangrän.
HIV-Nephropathie:
Proteinurie, erhöhtes Kreatinin, fokale und segmentale Glomerulosklerose.
Urolithiasis:
durch die Therapie mit Indinavir, einem Proteaseninhibitor. Nicht röntgendicht, auch in der Computertomographie kaum zu entdecken.
Harnblasenentleerungsstörungen:
obstruktiv oder neurogen.
Maligne Tumoren:
Kaposi-Sarkom, malignes Melanom, Hodentumoren, Lymphome...
Krankheitsstadien nach CDC 1993
Mit Hilfe des klinischen Krankheitsstadiums und der T-Helfer-Zahl kann der Patient nach Tab. AIDS Krankheitsstadien nach CDC 1993 eingestuft werden. Es zählt das am weitesten fortgeschrittene Stadium, eine Rückeinstufung (z. B. bei Besserung unter Therapie) findet nicht statt. Langzeit-Überlebende: alle Patienten mit längerer Dauer der Erkrankung von 10–15 Jahre. Es gibt virale Faktoren (nef-Gen Defekt) und humane Faktoren für das fehlende Fortschreiten. Ungefähr 5 % der Infizierten.
T4-Lympho- zyten (pro μl) |
Stadium A: Asymptomatisch, akute HIV-Krankheit oder Lymphadeno- pathie |
Stadium B: symptomatisch, nicht A oder C | Stadium C: AIDS- definierende Krankheiten |
>500 | A1 | B1 | C1 |
200–499 | A2 | B2 | C2 |
<200 | A3 | B3 | C3 |
Krankheitsstadien nach CDC 2008
Die Einteilung wurde 2008 vereinfacht, es werden nun nur noch die T-Helfer-Zahl und der Nachweis oder die Abwesenheit von AIDS-definierenden Erkrankungen herangezogen, siehe Tab. AIDS Krankheitsstadien nach CDC 2008.
Diagnose von HIV und AIDS
Antikörpernachweis:
die ELISA-Technik (mit HIV 1+2 Antigenen) bietet eine sehr gute Sensitivität (99,5 %), allerdings sind in Niedrigrisiko-Populationen falsch-positive Ergebnisse in bis zu 80 % möglich. Die Bestätigung von positiven oder unklaren ELISA-Ergebnissen gelingt mit Hilfe der Western-Blot-Technik. HIV 1+2 Antigene werden nach molekularer Masse aufgetrennt und der entsprechende Nachweis von bindenden Antikörpern aus dem Patientenserum erbracht.
Antigennachweis:
p24 ist als Screening-Methode für Blutprodukte geeignet, da dieses Protein schon in den ersten Wochen nach Infektion nachweisbar ist.
Quantitative HIV-RNA-Bestimmung:
RT-PCR der viralen RNA, extrem sensitiv, weniger gut spezifisch.
Indikation: wenn Antikörpernachweise versagen (Hyperimmunglobulinämie) oder zur Verlaufskontrolle der Virämie mit gutem prognostischen Wert.
CD4+ T-Helfer Zellzahl:
Aussage über die Immunkompetenz des Patienten. Unter 200/μl besteht eine hohe Gefahr für opportunistische Infektionen.
Resistenzbestimmung:
zellkulturelle Austestung von antiviralen Medikamenten.
Partneruntersuchung:
eine genaue Partneranamnese und Untersuchung aller Sexualpartner ist notwendig.
Meldepflicht:
nach dem seit 2001 gültigem Infektionsschutzgesetzes (IfSG) ist der Erregernachweis von HIV nicht namentlich meldepflichtig.
Therapie von HIV und AIDS
Antiretrovirale Therapie siehe Lehrbücher der Inneren Medizin. Aktuelle Therapieempfehlungen siehe Homepage des Robert-Koch-Instituts.
Prinzipiell werden die antiviralen Medikamente in Proteaseinhibitoren (Indinavir, Nelfinavir, ....) und Hemmer der reversen Transkriptase (z. B. Zidovudin, Lamivudin, ...) eingeteilt. Zur Vermeidung von Resistenzen werden initial 3 antiretrovirale Medikamente kombiniert, die Nebenwirkungsrate ist jedoch erheblich.
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Literatur HIV und AIDS
Center for Disease Control and Prevention.: Sexually transmitted diseases treatment guidelines 2006.in: MMWR
2006; 55 (No. RR-11): 1–93.
Lee u.a. 2001 LEE, L. K. ; DINNEEN, M. D. ; AHMAD, S.: The urologist and the patient infected with human immunodeficiency virus or with acquired immunodeficiency syndrome.
In: BJU Int
88 (2001), Nr. 6, S. 500–10