Dr. med. Dirk Manski

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Nierenbeckenentzündung: Therapie


Symptomatische Therapie der Nierenbeckenentzündung:

Bettruhe, Analgetika mit antipyretischer Wirkung (Metamizol, bei Kindern Paracetamol), Infusionen zur Steigerung der Diurese.

Antibiotikatherapie der Nierenbeckenentzündung

Geeignete Antibiotika sind Fluorchinolone, Aminopenicilline (mit β-Lactamase-Hemmer) oder Cephalosporine. Aufgrund hoher Resistenzen bis 40% sind Ampicillin alleine oder Cotrimoxazol ungeeignet. Die Therapiedauer beträgt je nach Schwere und Therapieansprechen 7–14 Tage. Nach Erhalt des Antibiogramms wird die kalkulierte Initialtherapie überprüft und ggf. angepasst.

Orale Therapie bei Erwachsenen:

Bei milder Pyelonephritis. Geeignete Antibiotika sind u.a. Ciprofloxacin 500mg 1-0-1, Amoxicillin/Clavulansäure 875/125 mg 1-0-1 oder 1-1-1, Cefpodoxim 200 mg 1-0-1.

Intravenöse Therapie bei Erwachsenen:

Bei schwerer Pyelonephritis. Optionen sind Amoxicillin und Clavulansäure 2,2 g 1-1-1 i.v., Piperacillin und Tazobactam 4,5~g 1-1-1 i.v. oder Cephalosporine der zweiten, dritten oder vierten Generation, z.B. Cefuroxim 1,5 g alle 12 h, Ceftriaxon 1–2 g alle 24 h oder Cefotaxim 1.-2 g alle 12 h i.v.

Antibiotikatherapie der Nierenbeckenentzündung bei Kindern:

Initial z. B. Ceftriaxon 50 mg/kgKG i. v. einmal täglich, Cefepim 50 mg/kgKG alle 8–12 h i. v. oder Ceftazidim 50 mg/kgKG alle 8 h i. v. Nach Entfieberung ist der Wechsel auf ein orales Cephalosporin möglich, z. B. Ceftibuten 9 mg/kgKG 1–0–0 oder Cefixim 4–8 mg/kgKG 1–0–1. Bei unkomplizierter Pyelonephritis ist eine primäre orale Antibiotikatherapie möglich.

Antibiotikatherapie bei Schwangeren:

Mittel der ersten Wahl für die Antibiotikatherapie sind Cephalosporine der zweiten, dritten oder vierten Generation, z.B. Cefuroxim 1,5 g alle 12 h, Ceftriaxon 1–2 g alle 24 h oder Cefotaxim 1.-2 g alle 12 h i.v. Die intravenöse Therapie mit Ampicillin ist eine Option bei vorliegender Urinkultur mit Sensibilitätsnachweis. Bei vitaler Indikation können o.g. Antibiotika mit Gentamicin i.v. kombiniert werden.

Therapie bei Pilzinfektion:

Fluconazol 5–10 mg/kgKG 1–0–0 p.o. oder Amphotericin B 0,6 mg/kgKG i. v. 1–0–0. Wichtig ist der Ausschluss von Pilzbällen (AUG, CT oder retrograde Pyelographie), bei Obstruktion wird eine perkutane Nephrostomie angelegt. Bei liegender Nephrostomie ist eine antegrade Spülung mit Amphotericin oder Fluconazol möglich. Eine funktionslose Niere mit Pilzinfektion sollte entfernt werden.

Management bei Harnstau:

Die infizierte Harnstauungsniere ist aufgrund der drohenden Urosepsis ein potentiell lebensbedrohlicher Notfall und erfordert die sofortige Drainage des Harntrakts. Mögliche Techniken sind die retrograde Pyelographie mit Einlage eines MJ- oder DJ-Katheters oder die perkutane Nephrostomie.

Fehlende klinische Besserung:

Bei ausbleibender Besserung innerhalb 48–72 h erneute Untersuchung auf Abszedierung oder Obstruktion, am besten mit einer CT. Erneute Urinkulturen und Antibiogramm, ggf. Erweiterung der Antibiotikatherapie mit Reserveantibiotika wie Imipenem oder Meropenem. Bei Obstruktion Entlastung (DJ/Nephrostomie). Bei Abszedierung perkutane Abszessdrainage.

Bei Rezidiv nach Sistierung der Antibiotikatherapie (in 10 % der Fälle) ist eine weitere Antibiose für 14 Tage indiziert, ggf. ist eine Langzeitantibiose für sechs Wochen sinnvoll.

Nephrektomie:

Falls eine Sepsis ausgehend von der Niere nicht durch intensivmedizinische Maßnahmen stabilisiert werden kann, sollte die Nephrektomie ohne Verzögerung durchgeführt werden, insbesondere bei schlechter Organfunktion oder emphysematöser Nephritis. Häufig ist die Nephrektomie aufgrund von Verwachsungen technisch schwierig. Die Nephrektomie mit Entfernung der Nierenfettkapsel oder die subkapsuläre Nephrektomie sind Alternativen.






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Literatur

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  English Version: Acute pyelonephritis: treatment